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Wie man dem Lagerkoller begegnet

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16.06.2016
Bald ist wieder Zeit für die Ferienlager, die viele reformierte Kirchgemeinden für Kinder organisieren. Doch was, wenn man als Pfarrer diese Lager gar nicht so mag, sie aber trotzdem durchführen muss? Pfarrer Lutz Fischer-Lamprecht aus Wettingen AG erzählt.

Eigentlich würde man es ihm nicht anmerken, dass er Ferienlager nicht so mag. Auf der Website des Lagers 2015 der reformierten Kirchgemeinde Wettingen sieht man nichts von Lagerkoller: Berichte, Fotos, Videos und auch ein sich durchziehendes «Tatort»-Motto zeugen von einer positiven und lebhaften Atmosphäre, die sicher auch Pfarrer Fischer-Lamprecht zu verdanken ist.

Und doch sagt er: «Ich schlafe schlecht in fremden Betten. Am liebsten bin ich in meiner gewohnten Umgebung.» Zudem: Eine Woche Lager mit Erst- bis Fünftklässlern bedeute mindestens eine Woche Vorbereitung. Und während des Lagers arbeite er jeweils bis um zwei Uhr morgens, schliesslich wollen die Videos geschnitten und auf Youtube geladen werden. «Das ist sehr anstrengend. Nach dem Lager bin ich nudelfertig», erzählt er. Die Lager bedeuten nur für die Kinder Ferien.

Nervosität
Zur Leitung ist er eher per Zufall gekommen, die Kirchenpflege hat sie ihm «zugeteilt». Und nun steht also das nächste Lager an, das wie das letzte in Engelberg stattfinden wird. Was tun gegen die Nervosität? «Man kann sich vorher unendlich viele Sorgen machen. Wichtig ist deshalb eine gute Planung», so Fischer-Lamprecht. Ein gutes Team mache zudem vieles sehr viel leichter, und hilfreich sei auch ein inspirierendes Lagermotto. «Dieses Jahr haben wir uns das Motto gegeben. Ich werde Zeus sein», lächelt der bärtige Pfarrer, der auch einen guten Moses abgeben würde.

Sinnvoll sei auch, eine Lager-Homepage zu bespielen. Das macht Fischer-Lamprecht gerne, der oft im Internet und auf Social Media unterwegs ist. Die Homepage sei aber nicht in erster Linie zur Unterhaltung des Pfarrers gedacht, sondern vor allem eine Informationsmassnahme für die Eltern. Diese sollen nämlich nicht anrufen, und Handys nehmen die Kinder auch nicht mit.

Die Laune des Zeus
«Wenn man dort ist, ist es dann schon gut», meint Fischer-Lamprecht. Und vor allem: «In den Lagern werden Beziehungen geschaffen.» Ein Kind, das vor dem Lager noch die Strassenseite gewechselt habe, freue sich nun, ihn zu sehen. Und: «Lager ermöglichen gute Erfahrungen mit der Kirche. Der Aufwand lohnt sich.»

Tatsächlich: Lagermuffel Fischer-Lamprecht führt jährlich ein weiteres Lager durch. Mit den Konfirmanden reist er jeweils ans norddeutsche Wattenmeer: «Diese Lager sind ein Highlight, ich möchte sie nicht missen.» Auch wenn sie ebenfalls nicht ganz ohne Anstrengung und fremde Betten möglich sind.

Auch dieses Jahr wird er also mit der Kinderschar nach Engelberg aufbrechen. Ab 2. Juli kann man auf der Lager-Website eine Woche lang beobachten, was die 29 Kinder und die zehn Leiter alles unternehmen, um Zeus bei Laune zu halten.

Website

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

Matthias Böhn / ref.ch / 16. Juni 2016

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