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Kommentar von Tilmann Zuber

Dankbarkeit

von Tilmann Zuber
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15.09.2023
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer halten den Dank-, Buss- und Bettag für einen kirchlichen Feiertag. Doch weit gefehlt. Kirchenbote-Chefredaktor Tilmann Zuber zur Aktualität eines Dankbarkeitstags.

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer halten den Dank-, Buss- und Bettag für einen kirchlichen Feiertag. Doch weit gefehlt: Der am dritten Sonntag im September begangene Tag ist ein staatlich angeordneter überkonfessioneller Feiertag.

Seine Wurzeln reichen bis ins späte Mittelalter zurück, als die Obrigkeit zu Busse und Gebet aufrief. 1572 wurde in Zürich nach der Bartholomäusnacht für die verfolgten Hugenotten gebetet. 1639 betete die Bevölkerung aus Angst vor der drohenden Pest. Oder man dankte dafür, dass die Schweiz vom Dreissigjährigen Krieg verschont blieb.

1848 nutzte der junge Bundesstaat den Bettag, um die konfessionellen Gräben zu überwinden. Noch ein Jahr zuvor hatten sich liberale Reformierte und konservative Katholiken bekriegt.

Heute scheint ein staatlich angordneter Tag der Dankbarkeit aus der Zeit gefallen zu sein. Vieles ist so selbstverständlich, warum dafür danken? Und das Beten überlässt man der Kirche. Die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine oder die Klimaerwärmung haben gezeigt, wie dünn das Eis auch heute ist. Deshalb bleibt Danken und Beten aktuell.

Es öffnet den Blick für die Einmaligkeit, die Schönheit und den Wert des Lebens. Dankbarkeit mache das Leben erst reich, schrieb dazu der deutsche Theologe Dietrich Bonhoeffer.

 

Tilmann Zuber, Chefredaktor Kirchenbote.

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