«Ich bin Leben, das leben will»
«Ich bin Leben, das leben will europäisch-afrikanische Hommage an Albert Schweitzer mit Orgel, Trommeln und Darstellern von beiden Kontinenten»: So lautet der Titel eines ungewöhnlichen Theaterabends in der Theodorskirche. Die Hommage wurde von Schauspieldirektor Bernhard Stengele und dem Organisten und Dirigenten Ulrich Pakusch als Produktion des Theaters Altenburg/Gera (Thüringen) zum Albert-Schweitzer-Jahr 2013 gemeinsam entwickelt. Vor 100 Jahren legte Albert Schweitzer den Grundstein für seine Urwaldklinik in Lambarene.
Die Hommage erzählt das gleichermassen aufregende wie erfüllte Leben Albert Schweitzers zwischen Europa und Afrika, zwischen Lebensphilosophie und Tatkraft, zwischen Medizin und Musik. Die verwendeten Mittel ergänzen und durchdringen sich und sie ermöglichen, sich dieser Persönlichkeit von verschiedenen Seiten aus zu nähern.
Afrikanische Erzähltradition
Ein Element ist das afrikanische Erzähltheater, bei dem der Geschichtenerzähler als der traditionelle Bewahrer von Wissen und Kultur auftritt. Die Schauspielerin Rachelle Rasmata Ouédraogo erzählt die Geschichte von M baalbert. Sie erzählt mit ihrer Stimme, ihren Augen, ihren Händen, mit dem vitalen Schwung ihres geschmeidigen Körpers. Die Geschichte beginnt in Kaysersberg im Elsass mit der Geburt eines Jungen und ist die auf traditionelle Erzählmuster heruntergebrochene Lebensgeschichte von Albert Schweitzer. Dabei agiert sie im französisch-afrikanisch-deutschen Dialog mit dem Schauspieler Philipp Reinheimer und dem Publikum. Verwoben wird die Geschichte mit Orgelmusik von Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widor, mit Musik sowie mit Vokalmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy. Verwoben wird diese Lebensgeschichte Albert Schweitzer war ein begnadeter Organist mit Texten, in denen Albert Schweitzer sein philosophisches Weltbild formulierte: Der Schauspieler Bernhard Stengele rezitiert Auszüge aus dem Epilog von «Aus meinem Leben und Denken», in dem Albert Schweitzer fordert, jede politische, wirtschaftliche und ethische Entscheidung an der «Ehrfurcht vor dem Leben» zu messen.
In diesem Zusammenhang werden aktuelle Zahlen zum Thema «Lebensmittelverschwendung» und «Massentierhaltung» verlesen, die mehr als deutlich widerspiegeln, wie richtungsweisend Albert Schweitzers Denken heute noch und wieder sein kann. Sein Denken ist im Kern Nachhaltigkeitsdenken. Nachhaltige Entwicklung aber hat die UNO zum Leitbild der Menschheit für das 21. Jahrhundert erklärt.
Am Dienstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr wird die Schweitzer-Hommage in der Theodorskirche aufgefĂĽhrt. Eintritt frei, Kollekte fĂĽr Lambarene.
Zum Bild: Europäische Theaterkunst und afrikanische Erzähltradition mischen sich in der Hommage «Ich bin Leben, das leben will» an Albert Schweitzer. | zVg Taubert
Franz Osswald/pd
«Ich bin Leben, das leben will»