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«So wie du und ich»

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01.01.2016
Kommentar von Tilmann Zuber zur Asylgesetzrevision.

Am 9. Juni stimmt die Schweiz über die dringliche Revision des Asylgesetzes ab. Der Evangelische Kirchenbund, die Bischofskonferenz sowie die Hilfswerke kritisieren diese Vorlage. Seit Jahren wird das Asyl­gesetz verschärft und die Nothilfe auf ein Minimum zurückgeschraubt. Die Politik setzt auf Abschreckung und Härte.
Gebracht hat es wenig, wie die Statistik des Bundesamts für Migration zeigt. Geändert jedoch hat sich die Stimmung in der Bevölkerung. Seit Jahren beschwören Politiker die Ausländerkriminalität und präsentieren Lösungen, die ebenso hilflos wie problematisch sind. Etwa jene, Asylbewerber aus Nord­afrika präventiv mit einem DNA-Test kriminaltechnisch zu erfassen, um sie später leichter als Verbrecher zu überführen. Eingrenzen und Aussondern wird zum prophylaktischen Allheilmittel Wer folgt als Nächstes? Jugendliche, die nachts im Ausgang randalieren ? Oder gar Banker, die heute ja unter Generalverdacht stehen?
Jüngst meldete der Tages­anzeiger, dass Mitglieder erzürnt aus der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln ausgetreten seien. Sie hatten genug von den politischen Äusserungen von Abt Martin Werlen.
Der Geistliche bezeichnete Asylbewerber «als Menschen wie du und ich». Das war des Guten zu viel.
Viele vergessen, dass die ­Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen eine Diskussion über eigene Werte und Haltungen wie Solidarität und Gleichheit der Menschen ist. Trotz Schwierigkeiten im Asylwesen dürfen diese Werte nicht auf der Strecke bleiben.

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