Der Kirchturm, der eines Nachts barst
Das kam so: Die Bürener hatten zu Beginn der 60er-Jahre beschlossen, den Spitzhelm ihrer Kirche wieder in einen Treppengiebel umzuwandeln, so wie er ursprünglich erbaut worden war. Die Glocken waren bereits ausgebaut, sie sollten durch ein neues besser klingendes Geläut ersetzt werden.
Da passierte in einer Gewitternacht Mitte August das Unglück: kurz vor Mitternacht brach der Glockenturm mit Getöse zusammen, der Chor mit den wertvollen Deckenmalereien war ein einziger Schutthaufen, und der Kircheninnenraum samt der prunkvoll verzierten Rokoko-Orgel voller Staub.
Wie nach einem Bombenangriff
«Es sah aus wie nach einem Bombenangriff», erinnern sich alte Stedtli-Bewohner heute noch. Der Schock in der Bevölkerung sass tief, aber auch die Erleichterung war gross. Kurz vor dem Einsturz war die Kirche wegen eines Konzerts noch voller Menschen gewesen. Welche Folgen der Einsturz gehabt hätte, wäre er etwas früher passiert, mochte man sich gar nicht vorstellen.
Turm und Chor wurden dann mit grösster Sorgfalt und mit finanzieller Unterstützung der kantonalen Dankmalpflege in den nächsten Monaten wieder hergestellt. Die Orgel entstaubt und teilweise erweitert. 1965 konnte die wieder aufgebaute Kirche und ihr neues Geläut feierlich eingeweiht werden. Und dieses Ereignis wird nun am 6. Juni zum 50. Jahrestag mit einem grossen Fest gefeiert.
Kunstführer zum Jubiläum
Stolz präsentiert Büren an der Aare nicht nur seine nun seit 50 Jahren wieder wunderschön aufgebaute romanisch-gotische Kirche mit der spätgotischen Holzdecke aus dem 16. Jahrhundert, stolz ist man im Stedtli auch auf den neuen Kunstführer. «Die Stadtkirche Büren an der Aare» ist als Kunstführer (Nr. 964) der Gesellschaft Schweizerischer Kunstgeschichte termingerecht zum Jubiläum fertig geworden. Der Kunsthistoriker Felix Ackermann, ein Barockspezialist, und der Theologe Walter E. Meyer, ein ausgewiesener Kenner wertvoller Kirchenbausubstanz, haben ihn geschrieben.
Der Kunstführer «Die Stadtkirche Büren an der Aare» Nr. 964 GSK, Fr. 14.-, bei der Kirchgemeinde Büren a. A. und Meienried erhältlich.
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».
Zum Bild: Die Kirche Büren a. A. nach dem Kirchturmcrash 1963
Denkmalpflege des Kantons Bern
Rita Jost / reformiert.info
Der Kirchturm, der eines Nachts barst