Leserbriefe
Kibo Juli/August
«Kennt ihr Protestanten auch das Fegefeuer?»
Fegefeuer Ablass, heute noch?
Der ehemalige Pfarrer Jäger von Einsiedeln findet die Frage des Fegefeuers und damit sicher auch den Ablass als vorbei und verstaubt. Doch im Jahre 2000 war ein grosses Ablassjahr in Rom für ca. 50 Millionen Katholiken. Im ehemaligen deutschen Breslau, Schlesien, heute Polen (Wroclaw) fand ich kürzlich in der prachtvollen Basilika-Kirche ein Angebot vom Papst. Nach einer guten Beichte, einem Vaterunser-Gebet, einem «Gegrüsst seist du Maria» etc. und dem Versprechen, nicht mehr bewusst zu sündigen, erhält man den Ablass. Man kann sogar den Ablass für Verstorbene gewinnen und sie erretten aus dem Fegefeuer. Diese Irreführung mit dem Ablass hat ja Luther zum Bruch bewogen mit Rom. Trotzdem hält Rom auch heute noch fest am Ablass und dem Fegefeuer-Gedanken. Mit diesem Denken hat Christus nur eine halbe Erlösung vollbracht.
Kurt Meyer, Pfäffikon
Leserbriefe «Theologen rügen Weltkirchenrat»
Wir sind alle Post-Holocaust-Generation
Wer Kritik an einseitig pro-palästinensischer Parteinahme gegen Israel anprangert, ignoriert die Geschichtlichkeit und Ungeheuerlichkeit des Jahrtausende alten Antisemitismus und insbesondere des Holocaust (Verurteilung der theologischen Kritik vonseiten E. und W. Stegemann zur «Erklärung von Beirut» des Weltkirchenrats WKR). Er vergisst insbesondere, dass der Holocaust Welterbe ist, genauso wie alle menschliche Gewalt. Wer kann sich denn brüsten, nicht einer Post-Holocaust-Generation anzugehören? Einseitige Parteinahme in einem Konflikt kolportiert Konfrontation und Gewalt. Im Nahost negiert er die biblische Geschichtlichkeit der Kinder und die staatliche Geschichtlichkeit Israels, negiert ihr und sein Recht auf Überleben. Er ist letztlich mitverantwortlich für zukünftiges Blutvergiessen wenn auch aus ferner, wohlbehüteter Distanz. Dies gilt nicht nur für den WKR, sondern nicht zuletzt auch für HEKS und SEK, wenn man sich aus sicher wohl verdienter langjähriger Erfahrung vor Ort zu einer viel kritisierten, diesbezüglichen Unterstützung einer anti-israelischen Labeling-Aktion der Migros hinreissen liess (Boykottaufruf inklusive). Nicht auszudenken, was auf der palästinensischen Gegenseite und im ganzen muslimischen Umfeld passieren würde, wenn sich HEKS und SEK eine ähnlich medienwirksame, auch nur paritätische, politisch neutrale PR-Aktion einfallen liesse! Bis heute liegt der Grund islamfundamentalistischen und populär-muslimischen Antisemitismus in dem zur Welteroberung aufrufenden «Medina-Koran», welcher den früheren friedlichen, eher pro-jüdisch/christlichen «Mekka-Koran» bei inhaltlicher Diskrepanz ausser Kraft setzt. Allerdings existieren auch Verse, welche nicht aufgehoben sind und welche Palästina bis zum Tag der Auferstehung den Juden zusprechen (siehe Mark Gabriel, 2013: «Israel in Gefahr»). Könnten diese Verse nicht ein Hoffnungsschimmer sein? Ist doch heute Israel der einzige Staat in der Region, welcher den Namen demokratisch verdient!
Hanspeter Mohler-Meyer, Liestal
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Kibo BS Juni B
«Theologen rügen Weltkirchenrat»
Wir haben eine Verantwortung
Mit voller Überzeugung unterstützen wir den Beitrag «Harte Vorwürfe an den ÖRK», den ökumenischen Rat der Kirchen, der beiden Theologen Prof. E. und W. Stegemann. Wir danken, dass sie den Mut haben sich zu exponieren. Wir danken auch dem Kirchenboten sehr für seine Veröffentlichung. Realisieren wir, welche Ungeheuerlichkeiten in dieser Abschlusserklärung stehen? Mit Protest weisen auch wir dieses Dokument des ÖRK-Treffens in Beirut über «Israel und den Nahen Osten» zurück. Ist es doch voller Verdrehungen, eine unannehmbare, gefährlich verfälschende Klitterung ganz eindeutiger, geschichtlicher Tatsachen in Vergangenheit und Gegenwart. Gar nicht zu reden von den vielen klaren diesbezüglichen Aussagen im Alten und Neuen Testament. Wir haben eine Verantwortung. Es reicht nicht, nur zu sehen, zu hören, zu lesen, sich kritische Gedanken zu machen und zu schweigen. Haben wir vergessen, wo das hinführt? Wir hoffen dringend, dass besonders kirchliche Repräsentanten, aber wir alle, wir in Basel und an allen Orten, unsere Stimmen erheben gegen diese «neu-alte», «jetzt auf Israel projizierte Judenfeindschaft», nicht nur des Weltkirchenrates, sondern wo immer sie in Erscheinung tritt. Wir stimmen auch dem Schlusssatz des Offenen Briefes zu: «Antisemitismus ist Sünde gegen Gott und die Menschen.»
Rosmarie Tramèr, Suzanne Fürst, Pfr. Christoph u. Susann Meister, Marianne Lerch, Liselotte Nater, Ruth Schneider, Hanna Gerber, Béatrice Bisang, Christina u. Fred Bumbacher-Berli, Jean u. Daisy v.Orelli, Prof. theol. Heini u. Dr.med.Maja Schmid, Elisabeth Irmiger, Prof. Dr. Herbert Klement, Alexander Schick, Katrin u. Herbert Blatter, Alfred u. Cornelia Merz, Urs Ackermann, Lydia Röösli, Rainer u. Elisabeth Salathé, Heidi Rösch, Michael u. Hanna Böhme, Delia Knecht, Elisabeth Zahnd, Pfr. Antoinette Gass, Jytte Nielsen, Daniele u. Vesna Agnolazza, Dr. med. Claire Glauser, Rahel Pestalozzi, Pfr. Dr. Ralf-Dieter Krüger, Ursula Krey-Ofen, Daniel u. Gabriela Hess, Ruth Balsiger, Gretel Trog, Basel
Leserbriefe