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Religion hilft bei der Identitätssuche

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01.01.2016
Wie funktioniert religiöse Erziehung von Kindern in der multikulturellen Welt von heute? Die «Woche der Religionen» lenkt den Blick auf Schule, Religionsunterricht und Familie.

Zum achten Mal richtet Iras Cotis, die interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz, im November die «Woche der Religionen» aus. Im Fokus steht dieses Jahr die religiöse Erziehung. Es geht um die Frage, wie Kinder ihre Religion kennen lernen. Das Ausüben der Religion könne für Kinder ein wichtiger Nährboden bei der Identitätsbildung sein, betonen die Veranstalter.

Vielfältige religiöse Eindrücke
Kinder mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen besuchen heute zusammen die Schule. Selbst der Religionsunterricht innerhalb der eigenen Religionsgemeinschaft «kann die Tatsache nicht aus-ser Acht lassen, dass Kinder in ihrem Alltag mit vielfältigen religiösen Eindrücken und Erfahrungen konfrontiert sind», schreibt Iras Cotis.
Die Organisatoren verstehen den Religionsunterricht an den Schulen als wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Verstehen und zum Abbau von Grenzen. Die Religionsgemeinschaften sollen die Möglichkeit erhalten, kompetenten Unterricht anzubieten, der die Kinder mit der eigenen Religion vertraut macht und den Respekt vor den anderen Religionen lehrt.
Das Feiern mit Kindern aus unterschiedlichen Religionen sei anspruchsvoll. Doch es biete die Chance, dass die Kinder auf eine ungezwungene Art und Weise miterleben können, wie der oder die andere den Glauben praktiziert, so die Organisatoren. Wie das geht, zeigt die Veranstaltung «Wir sind Kinder einer Erde» zum Abschluss der «Woche der Religionen» in Basel. Kinder verschiedener Religionsgemeinschaften stellen Lieder und Texte vor, die man gemeinsam lernen, singen oder rezitieren kann.

Es braucht viel Eigeninitiative
Auch bireligiöse Familien sind heute keine Seltenheit mehr. Gerade diese stellten die Eltern aber oft vor grosse Herausforderungen, wenn es um die religiöse Erziehung der Kinder gehe, sagt Iras Cotis. Denn nicht alle Religionsgemeinschaften verfügen über die notwendigen Strukturen. Vieles hänge von der Eigeninitiative der Eltern ab.
Mit den Veranstaltungen für und mit Kindern, die im Rahmen der «Woche der Religionen» in der ganzen Schweiz stattfinden, will Iras Cotis einen Beitrag zum religiösen Frieden in der Schweiz leisten.
Die «Woche der Religionen» in der Region Basel startet mit einem Podium in Liestal über die religiöse Bildung an der Schule. Vertreter der Landeskirchen beider Basel und der Alevitischen Gemeinde Basel diskutieren unter der Leitung von Lilo Roost Vischer, Koordinatorin für Religionsfragen in Basel. Der Baselbieter Regierungsrat Isaac Reber wird die Anwesenden begrüssen.



Podium «Religiöse Bildung an der Schule»:
Samstag, 1. November, 19 Uhr, Landratssaal, Regierungsgebäude, Rathausstrasse 2, Liestal
«Wir sind Kinder einer Erde»:
Sonntag, 9. November, 16 Uhr, Kulturzentrum Union, Klybeckstrasse 95, Basel



Zum Bild: Muslimische und christliche Kinder bei einer interreligiösen Feier. | epd

Karin Müller

Links:
www.woche-der-religionen.ch

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