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Seelsorge, die bis ans Lebensende trägt

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01.01.2016
Zur palliativen Pflege gehört auch die geistig-spirituelle Begleitung. Die Absicht der Kirchen, dafür ein ambulantes Angebot zu schaffen, stösst bei Seelsorgenden und Pfarrpersonen auf viel Zustimmung.

Vor einem Jahr bewilligten die Synoden der katholischen und reformierten Kantonalkirchen die Mittel, um ein Modell dafür zu erarbeiten, wie Seelsorgende und Pfarrpersonen künftig in der ambulanten Palliativpflege im Kanton Luzern mitwirken können. Hintergrund: Menschen mit einer unheilbaren Krankheit möchten meistens zuhause sterben. Häufig ist dies aber nicht möglich, wenn es nur in den Spitälern und Heimen spezialisierte palliative Pflege gibt, jedoch keinen flächendeckenden, ambulanten Dienst dafür. Dafür erarbeitet der kantonale Spitexverband zurzeit ein Organisationsmodell. Die Kirchen wollen darin den Bereich Seelsorge abdecken. Wie genau, ist offen.
Die eingesetzte Arbeitsgruppe will zuerst wissen, ob die Pfarreien und Kirchgemeinden das neue Angebot mittragen würden. Projektleiterin Claudia Jaun, katholische Betagtenheim-Seelsorgerin in Luzern und Fachfrau für Palliative Care, stellte dazu die Idee in den Dekanenkonferenzen und im reformierten Pfarrkapitel vor und führte mit rund 20 Seelsorgenden, Pfarrerinnen und Pfarrern Gespräche. Ihre Zwischenbilanz: «Das Projekt kommt gut an. Man findet es wichtig, dass die Kirchen sich hier einbringen. Und die palliative Seelsorge sei eine Chance, mit Menschen in Beziehung zu treten, die sie auf andere Weise nicht oder nicht mehr erreiche.»
Viele der Angefragten hätten Interesse, in einem Team für palliative Seelsorge mitzuarbeiten. Sie finden allerdings eine Spezialisierung wichtig. Claudia Jaun: «Es braucht eine Ausbildung für diese Arbeit. Hintergrundwissen, zum Beispiel über Krankheitsverläufe. Und natürlich Stellenprozente.» Jaun glaubt, dass die Organisation des geplanten Angebots auf dem Land und in der Stadt unterschiedlich sein wird vor allem deshalb, weil in kleinen Gemeinden die Kontakte enger sind. Der Projekttitel «Koordinationsstelle Palliative-Seelsorge im Kanton Luzern» ist deshalb erst ein Arbeitstitel.

Abstimmung mit Spitexverband
Das Projekt Palliative-Seelsorge ist auf zwei Jahre angelegt. Auf der Basis der Gespräche mit Seelsorgenden wird die Arbeitsgruppe ein mögliches Modell erarbeiten, das sie den beiden Synodalräten vorlegen wird. Von reformierter Seite arbeiten Spitalpfarrerin Claudia Graf, der Psycho-Onkologe und Synodale Peter Jülke sowie Synodalrätin Rosemarie Manser daran mit. 2015 könnte das Angebot, in Abstimmung mit dem Gesamtprojekt des kantonalen Spitexverbands, starten. Dazu müssten die Synoden voraussichtlich im Frühling 2014 die notwendigen Kredite bewilligen.



Palliative Seelsorge
Palliative Seelsorge ist ein Teil der Palliative Care. Darunter versteht man die umfassende Betreuung und Behandlung von Menschen mit einer unheilbaren, lebensbedrohenden Krankheit. Ziel ist es, den Betroffenen eine ihrer Situation angepasste, bestmögliche Lebensqualität bis zum Tod zu gewährleisten und die Bezugspersonen zu unterstützen.
Palliative Care bezieht deshalb körperliche, ­psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse der Betroffenen wie der Bezugspersonen ein.

Dominik Thali

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