Seit 10 Jahren zusammen unter einem Dach
Das Religionspädagogische Zentrum (RPZ) beider Basel ist eine ökumenische Erfolgsgeschichte, doch zur Entstehung der bi-kantonalen ökumenischen Zentrale für Religionsunterricht haben auch Entwicklungen im staatlichen Bildungswesen beigetragen.
«In Basel-Stadt gab es mit der Schulreform Mitte der 1990er-Jahre einen Schub», erzählt Peter Graber, ehemaliger Rektor Religionsunterricht der Evangelisch-reformierten Kirche (ERK) BS. In der Orientierungsschule wurde der Religionsunterricht (RU) konsequent ökumenisch durchgeführt. Mit der Einführung der Blockzeiten war der nach Konfessionen getrennte Unterricht rein stundenplantechnisch nicht mehr möglich. Im Kanton Basel-Landschaft verabschiedeten die beiden Kirchen 1994 einen gemeinsamen ökumenischen Lehrplan verbunden mit der Empfehlung, möglichst ökumenisch zu unterrichten.
Visionäre Vorteile
Mit der Intensivierung konfessions- und kantonsübergreifender Zusammenarbeit kam der Wunsch nach einer Zentrale, in der die Fäden zusammenlaufen, auf. «Als die reformierten und römisch-katholischen Kirchen in den beiden Basel ab 2000 mit der gemeinsamen Ausbildung der Religionslehrkräfte begannen, zeigte sich, dass es mit den dezentralen Strukturen schaurig kompliziert war», berichtet Hanspeter Lichtin, Leiter der Fachstelle für Religionsunterricht und Gemeindekatechese der Römisch-katholischen Landeskirche (RKLK) des Kantons Basel-Landschaft.
Als weiterer Faktor kam hinzu, dass es zunehmend leer stehende kirchliche Räumlichkeiten gab, beispielsweise den Hatstätterhof. Im Juli 2003 zogen die Lehrmittelstelle der Römisch-katholischen Kirchen in beiden Basel und das Rektorat der RKK BS in das im 16. Jahrhundert erbaute herrschaftliche Haus am Kleinbasler Lindenberg. Nach einem Umbau kamen zwei Jahre später das Rektorat der ERK BS und die reformierte Medienverleihstelle sowie die Fachstellen für RU der ERK BL und der RKLK BL dazu. Während die beiden Lehrmittelstellen zur Ökumenischen Medienverleihstelle fusionierten, sind die Rektorate und Fachstellen eigenständige Stellen geblieben.
Für eine vollständige Fusion seien die Strukturen der beiden Kirchen zu unterschiedlich, sagt Richard Atwood, Rektor RU der ERK BS. Das RPZ hat neben den praktischen Vorteilen auch eine visionäre Seite. «Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen setzen: Wir machen uns stark für religiöse Bildung für Kinder und Jugendliche», sagt Lichtin. Das RPZ habe auch eine symbolische Wirkung. Die Bilanz nach dem ersten Jahrzehnt unter einem Dach ist positiv. «Das RPZ hat sich bewährt, ohne Wenn und Aber», erklärt Atwood. Dies beziehe sich nicht nur auf die Institutionen, sondern auch auf das Haus. Die Lehrpersonen schätzen insbesondere die Nähe von Medienverleihstelle und Rektorat.
Zum Bild: Die Startseite des Religionspädagogischen Zentrums beider Basel zeigt auf einen Blick, welche Stellen im Hatstätterhof tätig sind.
|Screenshot www.rpz-basel.ch
Regula Vogt-Kohler
Links:
www.rpz-basel.ch
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