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Wenn die Kirchen plötzlich voll sind

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01.01.2016
Kirchen gelten als Oasen der Stille. Doch Ruhe herrscht im Basler und im Schaffhauser Münster immer seltener. Der Grund: die Touristen.

«Unhaltbar!» Das Zürcher Grossmünster und das Fraumünster leiden unter dem Touristenstrom, der sich in die beide Gotteshäuser ergiesst, berichtete der «Tagesanzeiger» unlängst. Insbesondere beim Fraumünster will man über Massnahmen nachdenken, wie dem Andrang der Massen so begegnet werden kann, dass die Menschen wieder Ruhe im Gotteshaus finden.
Auch das Schaffhauser Münster zieht Touristen an. «Myswitzerland.com» und andere werben mit dem romanischen Kirchenbau und der Schillerglocke für die Munotstadt. Münsterpfarrer Matthias Eichrodt trifft immer wieder auf Gruppen. Erst neulich wechselte sich eine riesige Gruppe Jugendlicher mit einer Schar Italiener ab.

Die meisten Besucher respektieren die Stille
In der Reisezeit im Sommer kann Matthias Eichrodt die Zahl der Touristen auch an den Gebetsanliegen ablesen, welche die Besucher an eine Stellwand heften. Pro Woche nimmt der Pfarrer zwischen 20 und 30 Zettel ab und schätzt, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Besucher von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Matthias Eichrodt empfindet die Touristen nicht als störend. Während des Gottesdienstes bleiben sie meist still hinten in der Kirche stehen. Ansonsten sorgt die Mesmerin für Ruhe.
In der Region Basel ist das Basler Münster für Besucher aus aller Welt wie auch für die Einheimischen besonders attraktiv. In Basel zählen die Münstertürme zu den hoch frequentierten Touristenattraktionen der Stadt. «Wir haben tatsächlich einen spürbaren Besucherandrang, insbesondere in den Sommermonaten. Er wird jedoch in der Regel nicht als störend empfunden. Bereits seit Jahren gelten bei uns Regeln, die den Charakter des Münsters als Gotteshaus auch während der touristischen Öffnungszeiten weitgehend gewährleisten», erklärt Anne Schmidt-Pollitz vom Basler Münster.
Bis 100000 Touristen pro Jahr im Basler Münster
Das Basler Münster besuchen jährlich zwischen 70000 und 100000 Menschen, 20000 davon allein die Münstertürme. Spezielle Massnahmen sind deswegen aber nicht vorgesehen, wie Anne Schmidt-Pollitz versichert.


Zum Bild: In den Sommermonaten stehen die Touristen vor dem Münster Schlange. | giger

Franz Osswald

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