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Eine Zukunft für Basels Kirchenbauten

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01.01.2016
Schwindende Mitgliederzahlen bei den Kirchen stellen die Frage nach der Zukunft der Basler Sakralbauten. Führungen der Denkmalpflege gehen dieser Frage nach.

Den Kirchen fehlen die finanziellen Mittel, um den langfristigen Erhalt wertvollster Baudenkmäler aus eigener Kraft garantieren zu können. Im Falle der Don Bosco-Kirche, dem ersten Kirchenbau Hermann Baurs, wurde sogar der Abbruch diskutiert. Die St. Albankirche kann nur mit massiver finanzieller Unterstützung des Kantons und der Eidgenossenschaft vor dem Zerfall gerettet werden. Und die Elisabethenkirche ist dringend sanierungsbedürftig. Sollen Kirchenbauten ohne Zukunft in ihrer Kirchgemeinde aufgegeben werden und aus dem Stadtbild verschwinden?
Sakralbauten sind seit Jahrhunderten Kristallisationspunkte der Kulturgeschichte eines Gemeinwesens. Kaum an einem anderen Ort spiegeln sich die künstlerischen Kräfte einer Stadt so deutlich und sind der Öffentlichkeit frei zugänglich. Viele Kirchenbauten sind herausragende architektonische Leistungen, Schrittmacher der Architekturentwicklung und setzen markante städtebauliche Akzente.
Die Kirchenbauten Basels sind mehr als einfach «nur» Sakralbauten. Für die Kulturgeschichte unseres Kantons sind sie von zentraler Bedeutung. Deshalb brauchen sie eine Zukunft, auch wenn sie nicht mehr den Landeskirchen als Sakralräume dienen können. Die Umnutzung von Kirchenbauten hat in Basel Tradition wie die Klingentalkirche (1863 in die Kaserne einbezogen) und die Barfüsserkirche (heute Historisches Museum) zeigen. Diese Klosterkirchen wurden nach der Reformation als Lager umgenutzt. In der Klingentalkirche wurden ­sogar Zwischenböden eingezogen.
Bausubstanz erhalten
Soll ein Kirchenbau umgenutzt werden, dann steht für die Denkmalpflege der Erhalt der schutzwürdigen Bausubstanz und Innenausstattung im Vordergrund. Was die Denkmalpflege nicht kann und was auch nicht zu ihren Aufgaben zählt, ist der Erhalt der bisherigen Nutzung, auch wenn eine Kirche über Jahrhunderte hinweg dem Feiern von Gottesdiensten diente. Aufgabe der Denkmalpflege ist es dann, den Eigentümer darin zu begleiten, eine Nutzung zu finden, die es ermöglicht, den Kirchenbau in seiner architektonischen, baukünstlerischen Wirkung zu erhalten. In Deutschland und Holland wurden bereits zahlreiche Kirchenbauten einer neuen Nutzung zugeführt, sei es als Restaurants, Discotheken, Bibliotheken, Kulturzentren, Einkaufszentren usf. Die Erfahrungen, die man hier machte, können wir nutzen. Nicht alle Umnutzungsideen haben sich als geeignet für den Erhalt der Bausubstanz erwiesen. Eva Schäfer, Architektin und Bauberaterin der Denkmalpflege des Kantons Bern, hat eine Dissertation zum Thema der Kirchenumnutzungen verfasst und wird im Rahmen der Führung in der Don Bosco-Kirche am 18. Oktober Erkenntnisse aus ihrer Arbeit präsentieren.
Welche Zukunft sollen wir aber den Kirchenbauten in Basel heute geben? Dieser Frage möchten wir in den Führungen «Gesucht: Eine Zukunft für Basels Kirchenbauten» gemeinsam mit den Landeskirchen nachgehen.

Daniel Schneller, Denkmalpfleger

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