Kirchen lösen Unterbringungsproblem
100 Asylsuchende werden laut Caritas jeden Monat dem Kanton Luzern zugewiesen, wesentlich weniger verlassen ihn wieder. Seit Anfang 2011 stieg die Zahl der unterzubringenden Personen um 55 Prozent. Wohnraum wird darum dringend benötigt. Durch Widerstand in der Bevölkerung gegen Asylzentren ist dieser aber immer schwerer zu finden. Hilfe leisten nun die Luzerner Kirchen: mit ihrem Geld soll ein Asylzentrum gebaut werden. Im November entschied die reformierte Synode, dafür 200'000 Franken als Einlage in eine neu gegründete Baugenossenschaft zur Verfügung zu stellen.
«Der Beschluss hat mich ausserordentlich gefreut», erklärt Synodalratspräsident David A. Weiss. Erst im Sommer sei die Idee, zu diesem Zweck die gemeinnützige Baugenossenschaft Pandocheion (Herberge) zu gründen, an den Synodalrat herangetragen worden. Initiant war Florian Flohr, Kommunikationsbeauftragter der katholischen Kirchgemeinde Stadt Luzern, der wiederum auf Anregung von Regierungsrat Guido Graf aktiv wurde. «Im Synodalrat waren wir uns schnell einig, dass wir durch eine Beteiligung an Pandocheion helfen können, das Unterbringungsproblem zu lösen», so Weiss.
Geplanter Bauplatz ist das Areal hinter der Haftanstalt Grosshof in Kriens. Der Kanton Luzern stellt Pandocheion die Parzelle im Baurecht zur Verfügung. Gebaut werden soll das Zentrum mit 120 Plätzen in solider Holzelementbauweise. Dabei handele es sich keinesfalls um ein Containerdorf, betonte Syndodalrat Hans Nyfeler ausdrücklich an der Synode. Für 15 Jahre wird das Gebäude an den Kanton vermietet, der auch für den Betrieb zuständig ist. Nach Ablauf des Vertrages oder wenn kein Bedarf an Asylzentren mehr herrscht, wäre eine Nutzung als Studentenwohnheim denkbar.
Neben der reformierten Kirche hat sich bereits die katholische Landeskirche mit 300'000 Franken am Genossenschaftskapital beteiligt. Die Investitionssumme für den Bau beträgt rund fünf Millionen Franken. Ein Eigenkapital in Höhe von 20 Prozent wird angestrebt. «Wir sind auf gutem Weg, die Million zu erreichen», erklärt Florian Flohr, Präsident der Genossenschaft. «Es gibt bereits weitere Zusagen von Ordensgemeinschaften und Privaten und wir werden auch noch auf die Kirchgemeinden zugehen.»
Annette Meyer zu Bargholz
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