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Sie fühlt den Puls von Kirche und Politik

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01.01.2016
Die neue Synodepräsidentin Sandra Bätscher wünscht sich ein diskussionsfreudiges Parlament und eine Kirche, die der persönlichen Spiritualität Raum gibt.

Es ist der 29. Januar. Sandra Bätscher wirkt ruhig. Entspannt begrüsst sie ihre Kolleginnen und Kollegen. Dass dieser kalte, graue Wintertag für sie speziell ist und sie praktisch von morgens bis abends unter Hochspannung steht, merkt man ihr nicht an. An diesem Dienstag treffen sich die Synodalen, um sich für die neue Amtsperiode zu konstituieren. Auf dem Programm steht die Wahl des Synodalvorstands. Sandra Bätscher kandidiert als Synodepräsidentin.

Aufregende Wahl
Wahlen sind für Sandra Bätscher nichts Neues. Im März 2012 wurde sie als Parteilose in den Gemeinderat von Tenniken gewählt, wo sie mit Mann und Kindern lebt. Lange sah es auch so aus, als wäre sie die einzige Kandidatin für das Synodepräsidium. Doch es kam anders. Knapp vor dem Endspurt erhielt sie doch noch Konkurrenz vom Baselbieter Kulturbeauftragten Niklaus Ullrich.
Plötzlich stand eine spannende Wahl bevor, die am Ende ein klares Resultat brachte. Mit mehr als doppelt so vielen Stimmen wie ihr Gegenkandidat wurde Sandra Bätscher zur Synodepräsidentin gekürt. Dass ihre Wahl nicht so einfach und sicher verlief, wie es anfangs schien, sieht die 40-jährige Tennikerin positiv: «Ich konnte die meisten Synodalen mit meinen Argumenten überzeugen und kann mich jetzt darüber freuen, dass sie sich für mich entschieden haben.»
Die neue Präsidentin trat sogleich nach der Wahl ihr Amt an und leitete die Kirchenratswahlen. Es sei eine Herausforderung gewesen, so kurz nach der Freude über ihren Erfolg einen klaren Kopf zu behalten und sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren, erzählt Sandra Bätscher. Wie angespannt sie gewesen sei, habe sie am Abend gespürt, als die Müdigkeit sie zu Hause einholte. Auf ihre Lieblings-Freizeitbeschäftigungen Pilates und Walken musste sie an diesem Tag verzichten. Ein dichtes Programm gehört allerdings zum Alltag der gelernten Buchhalterin. Als Selbständigerwerbende und Mutter von neunjährigen Zwillingsbuben ist sie es gewohnt zu organisieren. Zu Familie und Beruf kommen ihre kirchlichen und gemeindepolitischen Engagements. Obwohl es nicht immer einfach sei, alles unter einen Hut zu bringen, sei sie mit ihrem Leben sehr zufrieden, sagt Sandra Bätscher. Auch gebe es einige Berührungspunkte. An vielen Anlässen von Kirche und Gemeinde würde sie auch teilnehmen, wenn sie kein Amt innehätte. Denn sie möchte sich in das gesellschaftliche Leben ihres Wohnortes einbringen. Sie pflegt gerne Beziehungen und Freundschaften, beruflich wie privat.

Erfahrung und Lust auf Neues
Sandra Bätscher bringt die Erfahrung von neun Jahren in der Kirchenpflege Tenniken-Zunzgen mit, davon acht als Präsidentin. Seit 2007 ist sie zudem Mitglied der Stiftung Kirchengut: «Ich habe die Stärken und Schwächen unserer Kirche kennen gelernt. Dieses Wissen möchte ich für mein neues Amt in der Synode nutzen», sagt sie. Ihr Engagement in der Kirche begann als Leiterin von Konfirmationslagern. Auch in den Jugendgottesdiensten half sie mit. Rudolf Stumpf, der während ihrer Jugendzeit Dorfpfarrer in Tenniken war, habe sie immer motiviert und unterstützt, erzählt sie. Seither möchte sie die Kirche mitgestalten.
Als Synodepräsidentin sieht Sandra Bätscher ihre Aufgabe in erster Linie darin, für einen reibungslosen Ablauf der Sitzungen zu sorgen. Sie wünscht sich, dass das Parlament noch aktiver werde, und möchte die Gesprächskultur und Diskussionen fördern. Am meisten liegt ihr jedoch daran, mit den Synodalen in Kontakt zu treten, sich mit ihnen auszutauschen und Ansprechpartnerin zu sein, um neue Ideen weiterzuverfolgen.
Sie hofft, dass die Baselbieter Kirche sich auch in Zukunft nicht nur um eine ausgeglichene Rechnung bemüht, sondern noch mehr auf die Menschen zugeht, ihnen die Möglichkeit zu persönlichen spirituellen Erlebnissen bietet ein Erlebnis wie zum Beispiel der unvergessliche Meditationstag, den Sandra Bätscher bei den Schwestern von Grandchamps verbrachte.

Karin Müller

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