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Gott ist schön und hat keinen Bart

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01.01.2016
Gottes verheissene Fülle: Davon gab die Nacht des Glaubens ein eindrückliches Zeugnis. Zwischen schrill und still, «Druggede» und kleinem Kreis bewegten sich die hochkarätigen Anlässe.

Fünf, vier, drei, zwei, eins: «Die Nacht des Glaubens ist eröffnet» rief Mit­initiator der Nacht des Glaubens Bruno Waldvogel in die Menge auf dem Barfüsserplatz. Für Showtime und Stimmung sorgte Moderator Dani von Wattenwyl und die lokale Prominenz mit Regierungspräsident Guy Morin, Münsterpfarrer Lukas Kundert, Allianz-Vorstandsfrau Camelia Winkler und Weihbischof Martin Gächter. Dieser zitierte auf die Frage, was Kirche und Kunst denn verbinde, den Theologen Hans Urs von Balthasar: «Gott ist schön».
Das «Halleluja» des «Swiss Gospel Choir» begleitete einen dann auf dem Weg hinauf in die Leonhardskirche. Und dort: «Halleluja, lobet den Herrn in seinem Heiligtum». Die Worte aus dem Psalm 150 waren als gemalte Worte auf Leinwand zu lesen, geschaffen von Samuel Buri, der auch die Neuausgabe der Zürcher Bibel illustriert hat.
Mit «beten» war der besinnliche Anlass überschrieben. Niklaus von Flües «Mein Herr und mein Gott» wurde von Adrian Portman vom Forum für Zeitfragen rezitiert, musikalisch unterlegt von Choral und Kleiner Meditation über das Gebet des Nationalheiligen, gespielt vom Organisten des Kölner Doms, Ulrich Brüggemann. Rund 80 Zuhörende waren es dort, 20 im Literaturhaus, wo man von Ulrich Knellwolf aus unveröffentlichten Texten erfuhr, warum der Blauburgunder in der Bündner Herrschaft so gehegt und gepflegt wird (der ­französische Bürgerkönig Louis Philippe war einst Französischlehrer in Rechenau).
Der Lyriker Norbert Lüthy erwies sich als guter Beobachter gesellschaftlicher und religiöser Entwicklungen und verarbeitete die Eindrücke in wortgedrechselten Gedichten.
Familiär und amüsant gings dann in der Predigerkirche zu später Stunde zu. Pfarrer Michael Bangert ging der Frage nach, ob Gott einen Bart hat? Hat er nicht. Der Bart stehe nur für die Weisheit des Alters. Die frühchristliche Kunst stellte Gott und Jesus bartlos und beispielsweise als knackigen, schönen Hirten dar.
Und damit wären wir wieder am Beginn der Nacht des Glaubens und bei Hans Urs von Balthasar angelangt: «Gott ist schön». Gleiches gilt auch für die Nacht des Glaubens. Sie war schön wohl «einmalig» schön.

Franz Osswald

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