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Den Reformstau im Visier

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01.01.2016
Die Baselbieter Frühjahrssynode in Birsfelden genehmigte 220'000 Franken für eine Visitation und diskutierte über die ungewisse Zukunft des Tagungszentrums Leuenberg.

18 Jahre sind vergangen, seit die reformierte Kirche Baselland eine Visitation durchführte. Jetzt beantragte der Kirchenrat der Synode eine erneute Befragung der Kirchenmitglieder. Die Visitation sei ein Instrument zur Planung, Kontrolle und Qualitätssicherung, hiess es in der Vorlage des Kirchenrats. Es brauche eine Gesamtsicht, erklärte Kirchenratspräsident Martin Stingelin. Weil die Visitation schon zweimal verschoben wurde, herrsche zudem ein Reformstau.

Zweifel am Nutzen einer Visitation
Einige Synodale mochten den Argumenten des Kirchenrats nicht folgen. Im Gegensatz zur Umsetzung des Leitbildes etwa sei eine Visitation nicht zwingend notwendig, sagte Tabitha Urech, Muttenz. Auch habe man mit den vom Kirchenrat formulierten Legislaturzielen ein «modernes, gutes Instrument zur Weiterentwicklung der Kirche». Legislaturziele und Leitbild seien Sache der Kantonalkirche, entgegnete Pfarrer Daniel Wüthrich, Sissach. Man müsse die Kirchgemeinden einbeziehen.
Kirchenrat Peter Brodbeck wies darauf hin, dass die Visitation «ein verfassungsmässiger Auftrag» sei und die Synode diese darum nicht einfach streichen könne. Martin Stingelin betonte, dass die Visitation dringende Geschäfte nicht blockiere. «Die Visitation spiegelt die Struktur unserer Kirche.» Die Zukunft der Kirche müsse aus den Kirchgemeinden wachsen und könne nicht «von oben» verordnet werden.
Nach intensiver Diskussion genehmigte die Synode die Visitation mit grossem Mehr. Sie soll 2015 abgeschlossen sein. Ab 2016 will man mit der Umsetzung von Massnahmen beginnen.
Zu reden gab auch eine Motion, die den Kirchenrat aufforderte, der Synode im nächsten Frühling ein Konzept zur Erwachsenenbildung vorzulegen. Dies im Hinblick auf die zukünftigen Angebote und Aufgaben des Leuenbergs, des Tagungszentrums der reformierten Kirche Baselland.
Der Leuenberg beendete das letzte Jahr mit einem Minus von 80'000 Franken. Die reformierte Kirche Basel-Stadt hat sich aus der Mitfinanzierung zurückgezogen und die Verträge, welche die Beiträge der Baselbieter Kirche an das Tagungszentrum regeln jährlich 400 000 Franken an die Personalkosten und 75'000 Franken an den Gebäudeunterhalt laufen Ende 2015 aus. Damit sei der Betrieb des Leuenbergs in seiner heutigen Form gefährdet, befürchteten die Motionäre um Thomas Ziegler, Hersberg.
Der Kirchenrat zeigte zwar Verständnis für die «Notsituation» des Leuenbergs und stellte auch die Notwendigkeit eines Konzepts für die kirchliche Erwachsenenbildung nicht infrage. Doch er möchte die Kirchgemeinden in die Koordination einbeziehen und deshalb für eine Bedürfnisabklärung die Visitation abwarten.
Schon jetzt vertrat der Kirchenrat aber die Meinung, dass sich die Kantonalkirche das Tagungszentrum so nicht mehr leisten kann und die Hälfte der jährlichen Ausgaben eingespart werden müssen. Konkretes will er im Frühjahr 2014 im Hinblick auf die auslaufenden Verträge erörtern. Dann gelte es, eine Neubewertung vorzunehmen, erklärte der Kirchenratspräsident.
Die Synodalen liessen sich von den Ausführungen des Kirchenrats überzeugen und lehnten es ab, die Motion zu überweisen.
850 000 Franken für die Pensionskasse
Diskussionslos verabschiedete die Synode die Rechnung 2012. Aus den Überschüssen von insgesamt 899'000 Franken aus den Kirchensteuern der juristischen Personen und der Verwaltungsrechnung werden 850'000 Franken zur Finanzierung der Deckungslücke der Basellandschaftlichen Pensionskasse zurückgestellt.

kim

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