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Gewalt von weltweit «epidemischem Ausmass»

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01.01.2016
Übergriffe gegen Frauen sind kein Randphänomen. Kirchliche Organisationen machen auf diese «alltägliche Menschenrechtsverletzung» aufmerksam.

Als die 16-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai die Schule besuchen wollte, schoss ihr ein Taliban in den Kopf. Sie überlebte, kämpft weiter für die Gleichberechtigung von Frauen, wurde vom Opfer zur Heldin und war für den diesjährigen Friedensnobelpreis nominiert. Doch was wie ein Märchen tönt, geht in den wenigsten Fällen gut aus, und Gewalt gegen Frauen ist keineswegs nur in streng patriarchalischen Gesellschaften verbreitet.
Auf der ganzen Welt werden Frauen Opfer von Gewalttaten. Gemäss einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO sind 35 Prozent aller Frauen davon betroffen. Dabei ist die Gewalt gegen Frauen innerhalb von Partnerschaften und Beziehungen am meisten verbreitet. In der Schweiz sieht es nicht viel anders aus. Im Jahr 2011 waren Frauen dreimal häufiger Opfer häuslicher Gewalt als Männer. Das zeigen Zahlen des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann.
Die Übergriffe reichen von Ohrfeigen, Würgen, Bedrohung mit Waffen und Vergewaltigung bis zur Tötung: «Gewalt gegen Frauen ist keineswegs ein Randphänomen, sondern eine verbreitete, alltägliche Menschenrechtsverletzung», schreibt der Christliche Friedensdienst cfd, eine feministische Friedensorganisation. Von einem «globalen Gesundheitsproblem von epidemischem Ausmass» spricht Margaret Chan, Generaldirektorin der WHO.

Im Fokus: Sexuelle Gewalt
2008 führte der cfd die internationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» in der Schweiz ein. Im Fokus steht diese s Jahr sexuelle Gewalt.
In Basel findet ein Begegnungsabend in der Offenen Kirche Elisabethen statt. In kurzen Berichten informieren Fachpersonen über das Thema sexuelle und häusliche Gewalt: Ruedi Maier, Polizeiwachtmeister, Margrit Becker, Opferhilfe, Rosmarie Hubschmid, Frauenhaus, Anita Riecher-Rössler, Chefärztin Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, und weitere. Judith Borter, Leiterin der Fachstelle für Genderfragen der reformierten Kirche Baselland, moderiert die Veranstaltung.
Zwischen den einzelnen Beiträgen tanzen junge Frauen der Tanzgruppe roundabout. Das Streetdance-Netzwerk nimmt Mädchen und junge Frauen zwischen 8 und 20 Jahren auf. Das Gruppen- und Tanzerlebnis soll sie dazu ermutigen, sich und ihren Körper zu schätzen.


Zum Bild: Die Streetdance-Gruppe roundabout stärkt das Selbstvertrauen von Mädchen und jungen Frauen.


Begegnungsabend: Montag, 25. November, 19 Uhr,
Offene Kirche Elisabethen, Basel

Karin Müller

Links:
www.cfd-ch.org

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