Leserbriefe
Kibo Juni
Thema Glaube und Wissenschaft
Unselig verbunden
Beim Thema Schöpfung und Evolution werden wieder zwei sich ausschliessende Elemente wie Schöpfung und Evolution unselig miteinander verbunden. Denn die theistische Evolution, will heissen Gott schuf durch Evolution, erkennt Adam weder als den ersten Menschen noch als einen direkt von Gott Geschaffenen an. Die biblische Schöpfungsgeschichte ist nur noch eine mythische Erzählung. Damit relativiert sie in gleichem Masse das Erlösungswerk Jesu, denn der Sünder Adam und der Retter Jesus stehen nach biblischer Lehre in gleichem Realitätsbezug. Siehe: Röm 5.1618, Wie durch Adam Sünde ist durch Jesus Rettung erfolgt.
Matthias Bitterlin, Sissach
Grosser Dank!
Als Naturwissenschaftler macht die sehr kompetent bestrittene Juniausgabe des Kirchenboten besondere Freude. Der Theologe Jehle zitiert Karl Barth, für welchen die Gegenüberstellung obsolet war. Der Astrophysiker Arnold mag sich nicht mit dem Gedanken von Stephen Hawking befreunden, dass «Wissenschaft Gott überflüssig mache». Gott hat eigentlich weder solch negativen Beweis nötig noch das positive Gegenteil. Naturwissenschaft liefert Antwort auf objektive Fragestellung, auf «was» und «wie». Objektive Fragestellung ist unabdingbar (Ursache-Wirkung, Kausalitätsprinzip). Sie versagt bei subjektiver und transzendentaler Fragestellung. Z. B. auf das «Warum» unseres Da-Seins und So-Seins. Sie ist kein Ersatz für Glauben. Genauso wenig wie das Gegenteil wahr ist (was ja eigentlich schon Darwin wusste). Kurz: Wissen ist nicht Weisheit ! Christlicher Glaube ist letztlich naturwissenschaftlich nicht fassbar. Nicht einmal von Einstein. Auch nicht religionswissenschaftlich, weil keine Religion (Karl Barth). Auf dem Athener Aeropag war zur Zeit des Apostels Paulus Platz reserviert für «den unbekannten Gott». Anlass für Paulus, diesen für die skeptischen Griechen mit dem Christus-Gott glaubwürdig zu identifizieren. Selbst Kant benötigte für seine erkenntniskritische Philosophie transzendentale, unbeweisbare Ideen: Gott, die (Freiheit in der) Welt, und die (unsterbliche) Seele (in der Antike war übrigens die Seele Leben schlechthin). In der Neuzeit eröffnet die Entdeckung des kollektiven Unbewussten der Ansatz von C. G. Jung eine wenig beachtete, archetypisch-hermeneutische Option für die Religionswissenschaft.
Hanspeter Mohler-Meyer, Geologe & Paläontologe, Liestal
Lesung mit Sumaya Farhat Naser, Ausgabe Basel-Stadt
Warum so viel Raum für eine Voranzeige?
Es stört mich, dass in der Mai-Ausgabe des Kirchenboten dem Anlass von Frau Sumaya Farhat Naser mit 2 langen Artikeln unverhältnismässig viel Raum gegeben wird. Aus der Voranzeige geht klar hervor, dass einseitig die palästinensische Sicht der Dinge geschildert werden soll. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn man bereit ist, auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen. Kann die Gesellschaft Schweiz-Israel mit gleich viel Raum für eine Voranzeige rechnen, wenn sie eine israelische Referentin oder einen Referenten zum gleichen Thema einlädt?
Mit keinem Wort wird die Wurzel des Palästinaproblems erwähnt. Hamas erklärtes Ziel ist die Vernichtung Israels bis zum heutigen Tag. Die PLO hat zwar vage das Existenzrecht Israels anerkannt, aber ein echter Verhandlungswille ist bis heute nicht erkennbar. Seien wir uns bewusst: Die christlichen Gemeinden sind heute im Nahen Osten genauso gefährdet wie jüdische Gemeinden.
Roman Geeser, Gesellschaft Schweiz-Israel, Sektion Basel
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