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«Abtreibung ist keine Privatsache»

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01.01.2016
Abtreibungen sollen nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden, fordert eine Initiative. Trotz Tötungsverbot sind die Kirchen gegen das Anliegen.

Am 9. Februar wird über die Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» abgestimmt. Diese verlangt, dass Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr von der Grundversicherung der Krankenkassen finanziert werden dürfen ausser bei Vergewaltigung und Lebensgefahr für die Mutter. Auffällig ist, dass zu den Gegnern der Initiative die Kirchen zählen, trotz Verstosses gegen das Tötungsverbot.

Christen vor Dilemma
«Es kann doch nicht sein, dass ich Abtreibungen mitfinanzieren muss! Das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren», schreibt der Schwyzer Ständerat Peter Föhn (SVP) im Werbedossier zur überparteilichen Initiative. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK sieht das Dilemma vor dem Christen stehen. «Doch genauso wie der Mutter weil es auch um ihr Leben geht der Entscheid für oder gegen die Abtreibung zugemutet werden muss, muss der Entscheid auch der Gesellschaft und damit auch Christinnen und Christen zugemutet werden», heisst es in der Stellungnahme des SEK.
«So lange wir in Verhältnissen leben, in denen Frauen durch eine Schwangerschaft in die Situation geraten, in der ihnen eine ihre Kräfte übersteigende Entscheidung über Leben und Tod abverlangt wird, sind wir an der Not der Frauen sowie an der Abtreibung mitbeteiligt», heisst es weiter. Abtreibung dürfe nicht in die Privatsphäre verbannt werden.
Auch von katholischer Seite kommen ablehnende Voten. Die Bischöfe werten zwar an der Initiative positiv, dass sie gegen die institutionalisierte «Normalität» der Abtreibung antrete. In einer Stellungnahme vom Dezember 2012 werben sie allerdings für eine tiefer gehende Wende in der Abtreibungsfrage: Den betroffenen Frauen müsse so geholfen werden, dass eine Abtreibung keine Option mehr sei, so die Bischöfe. Die Diskussion über die Finanzierungsweise der Abtreibung genüge hier nicht. Wie die Bischöfe verzichtet auch die Evangelische Allianz auf eine Parolenfassung. Sie erachtet es als «schlechten Weg, die in Not geratenen Frauen über den wirtschaftlichen Druck zu beeinflussen».
Eindeutig lehnen die kirchlichen Frauenverbände die Initiative ab: So hält es der Schweizerische Katholische Frauenbund für «illusorisch, dass die Überwälzung der Kosten für eine Abtreibung auf die Frauen die Zahl der Abbrüche verkleinere». Die Evangelischen Frauen Schweiz, EFS, argumentieren, die Initiative untergrabe das Solidaritätsprinzip der Grundversicherung und diskriminiere die Frauen, indem diese allein für die Kosten eines Abbruchs aufkommen müssen.

Annette Meyer zu Bargholz

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