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100'000 Besucher erwartet

Beginn des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover

von epd/nin
min
30.04.2025

Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag startet am 30. April mit Gottesdiensten unter freiem Himmel und einem Strassenfest in Hannover. Die Veranstaltung bietet bis Sonntag rund 1500 Events zu Glaubensfragen und gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Klimaschutz und Rechtsextremismus. Die Organisatoren erwarten etwa 100'000 Besucher.

Viele Teilnehmende und Gruppen aus Kantonalkirchen reisen aus der Schweiz zum Kirchentag an. Die Schweizer Theologin und Bloggerin Evelyne Baumberger hält die Predigt in leichter Sprache beim Eröffnungsgottesdienst auf dem Opernplatz in Hannover. Baumberger ist Co-Leiterin des Reflab. Auch der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) nimmt teil. Die EKS-Verbindungsgruppe, vertreten durch Judith Borter, Thomas Bachofner und Daniel Schmid Holz, wird das Angebot des Kirchentags in der Schweiz bekannter machen, heisst es in einer Mitteilung. Judith Borter sitzt im Ständigen Internationalen Ausschuss des Kirchentags und in der Präsidialversammlung.

Politische Prominenz hat sich angekündigt: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet den Kirchentag. Am Freitag spricht der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einem Podium zum Thema «Zuversicht in herausfordernden Zeiten». Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (beide CDU) leiten Bibelarbeiten.

Lange Tradition

Der Kirchentag findet seit 76 Jahren an wechselnden Orten statt. Dieses Jahr steht er unter dem Leitwort «mutig – stark – beherzt», das auf einen Bibelvers aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,13–14) verweist. Präsidentin des Kirchentages in Hannover ist die frühere Thüringische Landesministerin Anja Siegesmund (Grüne). Generalsekretärin Kristin Jahn leitet das zentrale Büro des Kirchentages in Fulda.

Der evangelische Kirchentag wurde 1949 in Hannover als grosse Laienbewegung gegründet. Der Jurist Reinold von Thadden-Trieglaff initiierte die Bewegung, die bis 1964 jährlich stattfand und seit 1957 alle zwei Jahre gefeiert wird. Der zeitliche Abstand ermöglicht einen jährlichen Wechsel mit dem Katholikentag. 2003 fand in Berlin der erste Ökumenische Kirchentag statt, gefolgt von München 2010 und Frankfurt am Main 2021.

Auch in der DDR gab es Kirchentage. In den 1970er Jahren, als sich das Verhältnis zwischen Kirche und SED-Staat entspannte, wurden kirchliche Grossveranstaltungen weniger eingeschränkt.

Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln ein evangelisch-katholisches Gespräch statt. Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang. Der Kirchentag 2019 in Dortmund stand im Zeichen der Seenotrettung im Mittelmeer.

Die Verbindung von theologischen und gesellschaftlichen Themen setzt sich fort. Fragen nach gesellschaftlichem Zusammenhalt, Demokratie, Gerechtigkeit, militärischer Aufrüstung, Frieden und Ökonomie prägen die Debattenkultur auf Kirchentagen. Der Kirchentag 2027 findet in Düsseldorf statt.

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