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«Blaulichtpfarrer» sind bereit für den Einsatz

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01.01.2016
Zum ersten Mal bildete der Kantonale Krisenstab in Zusammenarbeit mit der Kantonalkirche Baselland zwölf Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger aus.

«Ihr Handeln richtet sich aus auf ein stürmisches, unbekanntes Umfeld», sagte Marcus Müller, Leiter Amt für Militär- und Bevölkerungsschutz Kanton Basellandschaft. Damit meinte er die zukünftigen Einsätze der Notfallseelsorgenden, die am 17. Oktober in Liestal ihre Ausbildungs-Zertifikate entgegennehmen konnten.
Zum ersten Mal bildete der Kanton zwölf Pfarrerinnen und Pfarrer der reformierten Kirche Baselland zu Notfallseelsorgenden aus. Die 15-tägige Ausbildung verteilte sich auf jeweils eine Woche pro Jahr. Die Teilnehmenden bildeten sich weiter in den Bereichen Notfallsituationen, Akutinterventionen, Risiko- und Schutzfaktoren, Führungstätigkeiten wie Präsentationstechnik, Problem-erfassung, Sofortmassnahmen und Konzeptarbeit sowie Krisenmanagement. Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger werden im Care-Team Baselland zum Einsatz kommen.
Stephan Mathis, Generalsekretär Sicherheitsdirektion, überbrachte im Namen von Regierungsrat Isaac Reber die Grussbotschaft. Er betonte, wie viel «menschliches und fachliches Know-how» die Pfarrerinnen und Pfarrer bereits vor der Schulung mitgebracht hätten. Wissen und Erfahrungen, die sie als ausgebildete Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger bald zugunsten der Bevölkerung und der Einsatzkräfte einsetzen könnten. Das Care-Team sei eine Bereicherung des Krisenstabs und erbringe eine enorm wichtige Dienstleistung, erklärte Mathis. Das Care- Team Baselland muss zwischen einem und 24 Mal pro Jahr ausrücken. Bei Verkehrsunfällen, Bränden, Straftaten oder Naturkatastrophen, immer dann, «wenn Leib und Leben von Menschen gefährdet oder zu Schaden gekommen sind», wie es Pfarrer Frank Lorenz ausdrückt.
Die Notfallseelsorge ist zwar überkonfessionell. Es wurden bei dieser Premiere aber nur reformierte Pfarrpersonen ausgebildet. Das Fehlen katholischer Seelsorgerinnen und Seelsorger begründet die katholische Kirche mit personellen Problemen. Zurzeit unterstützen die Katholiken die Notfallseelsorge finanziell. Die Ausbildung der reformierten Seelsorgenden sei vor allem auch den Kirchgemeinden und Amtspflegen der Gefängnis- und Spitalseelsorge zu verdanken, betont Martin Stingelin, Kirchenratspräsident der reformierten Kirche Baselland: «Sie haben es ihren Pfarrerinnen und Pfarrern ermöglicht, sich die notwendige Zeit zu nehmen.»
Die Notfallseelsorge im Kanton Baselland ist Tag und Nacht einsatzbereit. Die Aufgabe der Pfarrerinnen und Pfarrer ist es, vor Ort unmittelbar nach einem belastenden Ereignis Betroffenen und Angehörigen beizustehen. Notfallseelsorgende leisten «spirituelle Begleitung zwischen Leben und Tod und über den Tod hinaus», heisst es auf der Website der Notfallseelsorge Schweiz.



Zum Bild: Die Pfarrerinnen und Pfarrer freuen sich über den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zu Notfallseelsorgenden.
Oben, von links: Lukas Baumann, Rothenfluh, Rolf Schlatter, Kantonsspital Liestal, Stefan Keilwerth, Bubendorf, Hans Rapp,
Kantonsspital Bruderholz.
Unten, von links: Barbara Tontsch, Biel-Benken (in Vertretung ihres Mannes Hans Tontsch), Agnes Vályi-Nagy, Therwil, Birgit Schmidhalter, Gefängnisseelsorge, Heidrun Werder, Münchenstein, Cornelia Schmidt, Kantonsspital Bruderholz, Markus Wagner, Waldenburg, Hildegard Altmann Enz, Rümlingen. Nicht auf dem Bild: Frank Lorenz, Reinach. |plüss

Karin Müller

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