Brücken der Hoffnung
«Das Projekt, das sich derzeit im Aufbau befindet, geht zurück auf einen Aha-Moment im August 2025 bei einer Diskussion mit Kirchenratspräsident Lukas Kundert im Basler Münster», erinnert sich Margarita Antoni. Es ging dabei um einen Austausch über die Lage in der Ukraine. «Lukas Kundert erwähnte im Gespräch die Partnerschaften der Basler Kirche mit Kirchgemeinden in Rumänien in den Siebzigerjahren», erklärt Antoni. «Da hat es bei mir klick gemacht.»
Die 39-jährige Margarita Antoni, geboren in der Ukraine und im Alter von zehn Jahren nach Deutschland gekommen, lebt seit einigen Jahren mit ihrer Familie in Basel. Antoni hat einen betriebswirtschaftlichen und systempsychologischen Hintergrund und arbeitet bei einem Beratungsunternehmen für Energie- und Wasserwirtschaft in Zürich.
Die Bewohner dieser Dörfer haben zu Recht den Eindruck, dass sich niemand um sie kümmert.
In ihrer knapp bemessenen Freizeit engagiert sie sich im Vorstand des Ukrainischen Vereins Schweiz. In dieser Funktion setzt sie sich politisch für Freiheit und Frieden in der Ukraine ein. Im Rahmen dessen hat Antoni im September das Projekt «Brücken der Hoffnung» ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, den Fokus der Hilfe von den Städten auf die Dörfer zu lenken. «Ziel ist es, Partnerschaften zwischen Schweizer und ukrainischen Kirch- oder Dorfgemeinden zur mittel- und langfristigen ganzheitlichen Unterstützung aufzubauen», sagt die verheiratete Mutter zweier Kinder.
Vielfältige Ansätze
Margarita Antoni weist darauf hin, dass im Gegensatz zu den grossen Städten die ukrainischen Dörfer in der Vergangenheit vergessen wurden. Als es beispielsweise darum ging, Unterstützung für die Reparatur der zerbombten Infrastruktur zu bekommen, gingen die Dörfer regelmässig leer aus. «Die Bewohner dieser Dörfer haben zu Recht den Eindruck, dass sich niemand um sie kümmert», sagt Antoni.
Die meisten Hilfsprojekte würden sich um die grossen Städte drehen. Die Arbeitsgruppe «Brücken der Hoffnung» besteht derzeit – neben Antoni und Kundert – aus Daniel Frei vom Pfarramt für weltweite Kirche BL/BS, Boris Belge, Vorstand in der Kirchgemeinde Kleinbasel, sowie Marina Dölker, Beauftragte für kirchliche Zusammenarbeit beim Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks). «Sobald das Heks ganz im Boot ist, werden wir schauen, mit welchem Modell wir konkret am besten vom Fleck kommen.» Aktuell sei die Arbeitsgruppe mit mehreren ukrainischen Dörfern in Kontakt, die eine solche Partnerschaft gerne anstreben würden. Allerdings dürfe dort keine Erwartungshaltung geschürt werden. «Wir wissen ja nicht, was entsteht», gibt Antoni zu bedenken. «Es kann sich um zwischenmenschliche Unterstützung handeln, es kann sein, dass wir Projekte entwickeln können. Allerdings ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch offen, wie die Zusammenarbeit im Detail funktionieren könnte.»
Grundsätzlich stellt sich die Arbeitsgruppe vielfältige Ansätze und Inhalte vor – vom einfachen Erfahrungsaustausch bis hin zu konkreten Projekten. Die Dörfer hoffen, dass sich der Fokus mit den «Brücken der Hoffnung» künftig auch auf sie ausrichtet. Das Dorf Opishnya jedenfalls warte mit Spannung auf den Moment, an dem sich eine Basler Kirchgemeinde oder kleinere kirchliche Gruppen bereit erklären, in ein Pilotprojekt zu starten.
Bundesmittel im Fokus
Im Moment funktioniere das Projekt «Brücken der Hoffnung» auf Freiwilligenarbeit, erklärt Margarita Antoni. Sobald klar sei, wie die konkrete Unterstützung bei diesem Partnerschaftsmodell aussehen könnte, werde die Arbeitsgruppe nach weiteren finanziellen Mitteln Ausschau halten. «Da steht für mich in erster Linie der Bund in der Pflicht», resümiert Antoni. «Wenn uns Private zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, wäre das natürlich umso schöner.»
Kontakt: www.erk-bs.ch/weltweitekirche, weltweite.kirche@refbl.ch oder antoni.margarita@gmail.com
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