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Weihnachtswanderweg

Ein Dorf auf dem Weg zur Krippe

von Carmen Schirm-Gasser
min
27.11.2025
Zwei Mütter schaffen einen Weihnachtswanderweg, der Kinder staunen lässt, Nachbarn zusammenbringt und den wahren Sinn von Weihnachten wiedergibt.

Alles begann mit einer einfachen Frage in einer Sitzung der Kirche: Was kann die Kirche für die Menschen im Dorf tun? Für Brigitte Krisch und Ladina Crnisanin war das der Anfang einer Reise, die ihr Dorf verändern sollte. Beide engagieren sich seit Jahren in der reformierten Kirche Löhningen-Guntmadingen, beide sind Mütter, und beide wollten etwas schaffen, was Kindern den wahren Sinn von Weihnachten näherbringt. «Man hört so viel vom Nikolaus, vom Christkind und von Geschenken», sagt Brigitte Krisch.

Aber die eigentliche Geschichte, die von Liebe, Hoffnung und Vertrauen erzählt, geht oft vergessen. Genau das wollten wir ändern.

Von der Idee zum Grossprojekt

Schon bald nach dieser Sitzung begannen die beiden, Ideen zu sammeln. Aus den Gesprächen mit anderen Eltern entstand der Wunsch, die Weihnachtsgeschichte auf eine Weise zu erzählen, die Kinder berührt und zugleich das ganze Dorf mit einbezieht. So wurde die Idee eines Advents- und Weihnachtswanderwegs geboren – ein Weg, der nicht nur von Maria und Josef erzählt, sondern auch von Gemeinschaft, Zusammenhalt und Glauben.

Seit August stecken Krisch und Crnisanin mitten in den Vorbereitungen. Abend für Abend tüfteln sie an Plänen, basteln Dekorationen, schreiben Texte und koordinieren Freiwillige. Was als kleine Idee begann, ist inzwischen zu einem Grossprojekt geworden, das zwischen 3000 und 4000 Franken kosten wird. «Wir mussten uns irgendwann eingestehen, dass wir Sponsoren benötigen», erzählt Ladina Crnisanin. Also machten sich die beiden Frauen auf. Rund 2500 Franken sind bereits zusammengekommen. «Und wenn am Ende doch ein Minus bleibt, übernehmen wir die Differenz selbst», sagt sie entschlossen.

Der Wanderweg beginnt im Herzen von Löhningen-Guntmadingen, bei der Bushaltestelle, und führt auf verschlungenen Pfaden durch das Dorf. Auf grossen Plakaten wird die Weihnachtsgeschichte erzählt – mit vielen Bildern und wenig Text, damit auch die Kleinsten folgen können. Dazwischen öffnen sich kleine Erlebniswelten: Kinder dürfen Streichholzkrippen basteln, sich als Maria oder Hirten verkleiden, mit einem sogenannten Empathy Belly nachempfinden, wie es ist, ein Kind unter dem Herzen zu tragen, oder mit Magnetfiguren die Geschichte spielerisch nachstellen. An Bastel- und Malstationen ent­stehen Karten und kleine Geschenke, die sie mit nach Hause nehmen können – Erinnerungen an eine Weihnachtszeit, die sich anfühlt wie früher.

Magie im Dorf

Unterwegs begegnen die Familien Eseln, Schafen und – als Höhepunkt – zwei Dromedaren, die von Ben’s Kamelfarm ausgeliehen werden. Sie verkörpern die drei Weisen aus dem Morgenland und werden sicher die Augen der Kinder zum Leuchten bringen. Damit sie bequem auf das Gelände gelangen, baut Ladinas Vater kurzerhand eine Rampe. «Wir erfahren unglaublich viel Unterstützung», sagt Brigitte Krisch dankbar. «Keiner hat Nein gesagt, als wir um Erlaubnis baten, Zäune, Wege oder Privatstrassen zu nutzen. Das Dorf steht hinter uns.»

Rund dreissig bis vierzig Plakate führen die Besucher von Station zu Station. Wenn der Weg im Advent eröffnet wird, wird das kleine Dorf im Licht unzähliger Laternen erstrahlen. Man wird Kinder lachen hören, Tannenduft wird in der Luft liegen, und an jeder Ecke wird spürbar sein, was die beiden Frauen bewegt hat: der Wunsch, das Wesentliche sichtbar zu machen.

«Wir wollten, dass die Kinder die Weihnachtsgeschichte nicht nur hören, sondern erleben», sagt Krisch. «Dass sie fühlen, was es bedeutet, unterwegs zu sein, zu hoffen, zu vertrauen.» Für Ladina Crnisanin ist das Projekt mehr als ein Anlass: 

Es hat uns als Dorfgemeinschaft näher zusammengebracht. Und es erinnert uns daran, dass Weihnachten genau das ist – ein Fest der Nähe, der Freude und des Lichts.

Der Weihnachtswanderweg findet am Samstag, 29. November, von 13.30 bis 16 Uhr statt. Die Plakate bleiben bis Weihnachten hängen.

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