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Reformierte Kirche Kanton Zug

Erfolgsmodell Religionsunterricht

von Tilmann Zuber
min
28.12.2023
Der Theologieprofessor Thomas Schlag stellte in Zug zwei Studien zum Religions- und Konfirmandenunterricht vor. Das Ergebnis lässt aufhorchen und stellt dem Unterricht ein gutes Zeugnis aus.

Religions- und Konfirmandenunterricht: langweilig und überflüssig? Mitnichten. Das zeigen zwei Studien der Universität Zürich: Zum dritten Mal wurde im Rahmen einer europäischen Erhebung die Konfirmandenarbeit untersucht. Und die zweite Studie beschäftigte sich mit dem Religionsunterricht auf der Primarstufe. Die Daten beider Studien stellen den Kirchen gute Noten aus. Die grosse Mehrheit der vor und nach dem Besuch befragten Kinder und Jugendlichen ist mit dem Unterricht zufrieden.

An einer Tagung im November präsentierte Studienleiter Thomas Schlag in Zug die Ergebnisse. Neben Religionslehrpersonen sassen im Publikum Stephan Schleiss, Regierungsrat des Kantons Zug, Bildungsrat Urban Bossard sowie vom Kirchenrat unter anderem Susan Staub-Matti für das Ressort Religionsunterricht und Präsidentin Ursula Müller-Wild. Thomas Schlag bezeichnete den schulischen Religionsunterricht gar als Erfolgsmodell. Denn 71 Prozent der Kinder gaben an, dass es ihnen Spass mache, sie sich in der Gruppe wohl fühlten und hier Freunde gefunden hätten. Nur 22 Prozent langweilten sich, 16 Prozent fanden den Unterricht überflüssig.

Auch bei den Konfirmandinnen und Konfirmanden sieht die Bilanz gut aus. In den letzten 15 Jahren haben Motivation und Interesse am Konfirmandenunterricht entgegen allen Trends nicht abgenommen.

Wenn die Kirche nicht mehr in der Schule vertreten ist, ist das ein Verlust

Am Religionsunterricht in der Schule festhalten

Mit Blick auf die abnehmende religiöse Sozialisation in der Familie und den Verlust religiöser Praxis in der Gesellschaft rät Thomas Schlag den Kirchen, am Religionsunterricht in der Schule festzuhalten. «Wenn die Kirche nicht mehr in der Schule vertreten ist, ist das ein Verlust», so Schlag, sowohl für die Schule als auch für die Kirche.

Fragen wie «Was ist ein gutes Leben?» oder «Welche Werte sind für mein Leben wichtig?» hätten heute eine Dringlichkeit. Der Religionsunterricht greife solche Themen auf. Zudem, so Thomas Schlag, errichte der Religionsunterricht keine Grenzen zu anderen Religionen. Im Gegenteil, so der Theologe, sie reisse Mauern ein und ermögliche den Dialog zwischen den Religionen. Dieser Dialog sei in einer multikulturellen Gesellschaft notwendig.

Rund 1000 Schülerinnen und Schüler besuchen im Kanton Zug den Religionsunterricht, rund 100 Jugendliche lassen sich jährlich konfirmieren. Die Ergebnisse der Studie überraschen die Kirchenverantwortlichen nicht. Bereits vor zehn Jahren habe eine «Konf-Studie» ähnliche Ergebnisse gezeigt, meint Pfarrer Andreas Maurer. Deshalb seien die Resultate eine schöne und erfreuliche Bestätigung.

Es geht darum, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer persönlichen Identität zu unterstützen.

Maria Oppermann, Leiterin der Fachstelle Religionspädagogik der Zuger Landeskirche, stimmt zu: «Als Fachstelle für Religionspädagogik erfahren wir Anerkennung von Eltern, Schulen oder politischen Gremien. Gemeinsam mit den Religionslehrpersonen investieren wir viel in die Verbesserung der Qualität des Unterrichts. Darum freut uns die hohe Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler natürlich.»

Die Studie zeigt, dass viele der Jugendlichen auch nach der Konfirmation kirchliche Angebote besuchen möchten. Die Zeiten hätten sich seit Zwinglibund und JK geändert, räumt Andreas Maurer ein. Dennoch fänden die Teenager im Kanton Zug entsprechende Anschlussangebote, etwa bei Youth, der kirchlichen Arbeit von und mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Für Oppermann ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche eine religiöse Bildung erhalten. Es gehe darum, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer persönlichen Identität zu unterstützen. So könnten sie später leichter mit unterschiedlichen Überzeugungen und Lebensformen umgehen.

Darüber hinaus vermittle der Unterricht Kenntnisse der christlichen Religion, die zum Verständnis von Kunst und Kultur sowie des gesellschaftlichen Lebens notwendig seien. Maria Oppermann: «Wir leben in einer Zeit, die grosse Verunsicherungen für Kinder und Jugendliche mit sich bringt. Der Religionsunterricht ist der Ort, an dem Ängste ausgesprochen werden und nach Antworten und Lösungen gesucht wird, hier können Räume der Hoffnung und Zuversicht entstehen.»

 

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