Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug
Sputnik Liestal

Film und Podium: «Röbi geht»

von Noemi Harnickell
min
30.10.2025
Der Dokumentarfilm «Röbi geht» begleitet einen Sterbenden in seinen letzten Monaten. Der Film wirft Fragen auf, wie ein würdevoller Tod aussieht – und wie wir mit ihm leben können.

Acht Monate dauert das Sterben von Robert «Röbi» Widmer-Demuth. Das Erstaunliche: In diesen acht Monaten lacht Röbi, tanzt und schreibt Gedichte. Ein volles Leben, das mit der Krebsdiagnose noch lange nicht zu Ende ist. Die beiden Filmemachenden Christian Labhart und seine Partnerin Heidi Schmid haben mit ihrem Dokumentarfilm «Röbi geht» ein intimes Porträt von Robert Widmer-Demuth und seinem letzten Lebensabschnitt geschaffen.

Der Film erschien erstmals 2023. Am 18. November findet eine Vorführung im Sputnik in Liestal statt, organisiert durch die Ökumenische Koordina­tionsstelle Palliative Care Baselland, mit einem anschliessenden Podiumsgespräch zum Thema Palliativmedizin. Der Abend wird mit einer kurzen Einführung zum Film und einem Fachinput durch den Palliativmediziner Dr. med. Jonathan Hunger (Kantonsspital Baden) eröffnet.

Ein Film über das Leben

Robert Widmer-Demuth war ein loser Bekannter des Filmerpaars. Heidi Schmid war zunächst skeptisch, ob sie den Film wirklich machen wollte. Auf eine Homestory habe sie keine Lust gehabt, erzählt sie, damals im Dezember 2021. Robert Widmer-Demuth, ein loser Bekannter der beiden, hatte gerade seine Lungenkrebsdiagnose bekommen und unter den Freunden und Nachbarn kommuniziert, dass er auf jede Therapie verzichten werde. Einen Menschen beim Sterben zu filmen, fand Schmid, sei voyeuristisch.

Ich erzähle meinen Enkeln die Geschichte, dass ich schwer krank bin und bald sterben werde. Aber der Abschied tut weh, auch ihnen.

Dass sie sich dennoch dazu überreden liess, lag vor allem an «Röbi» selbst. Am 3. Januar 2022 besuchten ihn Schmid und Labhart zum ersten Mal zu Hause in Robenhausen bei Wetzikon. «Bei diesem ersten Treffen war mir schnell klar: Röbi hat so viel zu erzählen aus seinem Leben», sagt Schmid rückblickend. «Das wird nicht ein Film über sein Sterben, sondern über seine Geschichte.» Schon vier Tage später begannen sie mit den Dreharbeiten.

Worte fürs Sterben finden

Der Film findet über Zürich hinaus grossen Anklang. Er wird unter anderem in Ausbildungen zur Sterbebegleitung eingesetzt und bei Seniorentreffen gezeigt. Auch am 18. November dient er als Diskussionsgrundlage für ein Podiumsgespräch: Nach der Filmvorführung findet ein Podiumsgespräch statt, bei dem Freiwillige von ihren Erfahrungen und Möglichkeiten im palliativen Begleiten erzählen.

«Röbi geht» regt Fragen nach einem würdevollen Tod an, sowohl in der Palliativ Care wie auch in der Freitodbegleitung. Besonders für Angehörige kann die Entscheidung, selbstbestimmt zu sterben, schwierig sein. Denn während die sterbende Person ein Bewusstsein für ihre eigene Endlichkeit entwickelt hat, gilt das nicht zwingend für das Umfeld. Über den Tod zu sprechen, will geübt sein.

Aber Robert Widmer-Demuth beherrschte diese Kunst. An einer Stelle im Film erklärt er: «Ich erzähle meinen Enkeln die Geschichte, dass ich schwer krank bin und bald sterben werde. Aber der Abschied tut weh, auch ihnen. Aber ein Trost ist: Auf der anderen Seite sind alles Willkommene, da werde auch ich willkommen sein. Dort warte ich viele Jahre. Und wenn ihr kommt, kann ich euch umarmen und ihr seid bei mir willkommen.»

Dienstag, 18. November, 17.30–20.15 Uhr. Sputnik, Liestal. Eintritt frei, Kollekte

 

Unsere Empfehlungen

Ein Film über das Sterben – und über das volle Leben

Ein Film über das Sterben – und über das volle Leben

Die beiden Filmemachenden Christian Labhart und Heidi Schmid haben in ihrem Dokumentarfilm «Röbi geht» eine Nähe geschaffen, die nie voyeuristisch wirkt. Ein Film über einen Menschen, der dem Tod mehr neugierig als furchtsam begegnete. Zurzeit wird er an den Solothurner Filmtagen gezeigt.
«Ich sammle Leben, nicht Tage»

«Ich sammle Leben, nicht Tage»

Michèle Bowley hat Krebs. Obwohl sie weiss, dass sie verlieren wird, gibt sie die Freude am Leben nicht auf. Der Dokumentarfilm «Die Tabubrecherin» zeigt ihre letzte Lebensphase.