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Hilfswerk und Arbeitgeber ziehen am selben Strick

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01.01.2016
«Chancengleichheit zahlt sich aus» unter diesem Motto ­lanciert das Hilfswerk HEKS eine neue schweizweite Kampagne gegen Benachteiligungen in der Arbeitswelt erstmals mit dem Arbeitgeberverband.

Jugendliche mit Migrationshintergrund müssen bis zu fünfmal mehr Bewerbungen schreiben als ihre gleichaltrigen Schweizer Kollegen, um an ein Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Nur jeder Fünfte, der nach dem 55. Lebensjahr den Job verliert, findet wieder eine neue Stelle. Das sind zwei der Beobachtungen, die das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS in seinen Projekten und Programmen zur Arbeitsintegration macht: «Wir sehen, dass es Menschen gibt, die auf dem Schweizer Arbeitsmarkt benachteiligt werden», sagt HEKS-Direktor Ueli Locher. Dazu gehören neben den oben Genannten niedrig qualifizierte Erwachsene sowie gut qualifizierte Migranten, die aus verschiedenen Gründen den Einstieg in die Schweizer Arbeitswelt nicht schaffen.
Die HEKS-Kampagne «Chancengleichheit zahlt sich aus» macht auf diese Missstände aufmerksam. Herzstück ist ein mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband SAV publiziertes Dossier mit «best practice»-Tipps aus der Wirtschaft. Denn «eine auf Chancengleichheit ausgerichtete Unternehmenspolitik ist betriebswirtschaftlich interessant», sagt Thomas Daum, Direktor des SAV. Chancengleichheit sei auch gesellschaftlich erwünscht, weil die Teilnahme am Arbeitsprozess integrativ wirke und soziale Sicherheit gewährleiste.

Nachahmer gesucht
Das HEKS und der SAV stellen in ihrer Broschüre zwölf grosse, mittlere und kleine Betriebe vor, die mit verschiedenen Massnahmen eine auf Chancengleichheit ausgerichtete Unternehmenspolitik verfolgen. Die Wirksamkeit beobachten die Firmen in verschiedenen Bereichen: in einem verbesserten Arbeitsklima, einer tieferen Fluktuation, einer erfolgreichen Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften und nicht zuletzt in einem finanziell besseren Ergebnis. Ueli Locher: «Das Dossier will Impulse setzen, Anregungen vermitteln und zur Nachahmung animieren.» Das HEKS und der SAV hätten ein gemeinsames Ziel, betont Thomas Daum: «Die bestmögliche Integration der unterschiedlichen Arbeitnehmerkategorien in den Arbeitsmarkt.» Dieses Ziel verpflichte die Akteure zur Kooperation.
Das HEKS unterstütze mit seiner Projektarbeit jährlich rund 1500 Menschen bei der Integration ins Erwerbsleben oder bei der Suche nach einem Arbeitsplatz: «Dabei arbeiten wir eng mit Betrieben zusammen», so Ueli Locher. Mit der Kampagne will das Hilfswerk noch mehr Unternehmen für die Umsetzung der Chancengleichheit gewinnen. Die Partnerschaft mit dem SAV helfe, Betriebe direkt anzusprechen und sie für das Thema zu sensibilisieren.

Karin Müller

Links:
www.heks.ch/chancengleichheit

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