Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug
Herbstsynode in Dornach

«Hoffnung gehört zu unserem Geschäft»

von Daniel Gerber
min
23.11.2025
In Dornach hofft man auf die Genehmigung von 10 Millionen Franken aus dem Finanzausgleich durch den Kantonsrat im nächsten Jahr. «Hoffnung ist unser Geschäft», sagte Synodalratspräsidentin Evelyn Borer. Ein Höhepunkt der Versammlung war der Vortrag von Professor Christoph Sigrist über Diakonie.

Ein Schwerpunkt der von Synodepräsident Michael Schoger geleiteten Versammlung in Dornach lag auf den Finanzen. Evelyn Borer stelte die Voranschläge 2026 für den Finanzausgleich und die Synode vor. Beide Budgets zeigen ein Defizit: 102'800 Franken beim Finanzausgleich und 62'600 Franken bei der Synode.

Die grösste Veränderung erfährt das Budget des Finanzausgleichs. Die Kirche unterstützt die neue ökumenische Sozialberatung in Olten mit 30'000 Franken. Auch die ökumenische Nothilfe in Solothurn benötigt zusätzliche Mittel.

Borer berichtete, dass die evangelisch-reformierten Kirchen die EKS an der letzten nationalen Synode aufgefordert hatten, 10 Prozent einzusparen. Diese Vorgabe spiegelt sich im Budget der Synode wider. «Der Finanzausgleich erfordert, dass wir Vermögen abbauen – und das tun wir derzeit», erklärte sie. Die Synode genehmigte beide Finanzanträge einstimmig.

Das Geld zielführend einsetzen

Der Finanzausgleich aus den juristischen Steuern beträgt derzeit jährlich 10 Millionen Franken für die vier öffentlich-rechtlichen Kantonalorganisationen. Der Kantonsrat entscheidet im nächsten Jahr über die Fortführung und die Höhe der Beiträge. «Wir haben viel Energie in die Berichterstattung für den Kantonsrat gesteckt», sagte Evelyn Borer. «Wir sind auf das angewiesen, was der Kantonsrat genehmigt, und können unsere Leistungen belegen. Wir hoffen weiter auf 10 Millionen Franken jährlich. Hoffnung gehört zu unserem Geschäft. Wir setzen das Geld zielführend ein.»

Dies gemäss dem Leitsatz der Solothurner Herbstmesse (HESO): «Kirche tut Gutes.» Die Kantonalorganisation leistet gleich viel Arbeit, ob sie 22'000 oder 25'000 Mitglieder zählt. Es sei klar, dass man reagieren muss, wenn die Mitgliederzahl sinkt. «Wir müssten Leistungen reduzieren, wie beispielsweise die Spitalseelsorge.» Langfristig müsse man mit einem jährlichen Defizit von 160'000 Franken rechnen, stellte jemand in der Fragerunde in den Raum. Man müsse darüber diskutieren, bevor die Kirche zahlungsunfähig werde.

Der Antrag, einen langfristig ausgeglichenen Finanzplan vorzulegen, nahmen die Synodalen in Dornach mit 23 Stimmen (4 Enthaltungen, 2 Gegenstimmen) an. Eine Subventionszusage von 136'584 Franken für die Pauluskirche Olten wurde mit 24 Ja-Stimmen (1 Enthaltung, 4 Gegenstimmen) beschlossen.

Referat zum Thema Diakonie

Der Theologe und Diakoniewissenschafter Christoph Sigrist hielt einen beeindruckenden Vortrag. «Diakonie bedeutet, dass wir helfen und Solidarität in christlicher Perspektive leben. Einen Christen erkennt man nicht am Helfen. Aber wenn man Christ ist, dann hilft man. Ein Christ ist nicht immer im Dienst, aber EIN Christ ist immer im Dienst», betonte Sigrist. Der ehemalige Pfarrer des Zürcher Grossmünsters äusserte sich auch zu den 10 Millionen aus dem Fi-nanzausgleich. «Wenn die Kirche diese Arbeit nicht macht, wird es teurer. Unabhängig von Parteien leisten wir das, was sonst dazu führen würde, dass die Gesellschaft zusammenbricht.» Die Bibel rufe dazu auf, dass, wenn einer nach Brot schreie, man ihm Brot gebe.

Kirchgemeinden haben das Potenzial, ihre Ortschaften wachzuküssen. Sigrist nannte drei Aspekte: etwa mit unseren Räumen, in denen Menschen und Gruppen aus dem Quartier Gastrecht haben. Ein weiteres wichtiges Potenzial der Kirchgemeinden bilden die Freiwilligen. «Das ist unser Kapital, um das uns alle Parteien beneiden», so Sigrist. Und schliesslich das Menschenbild. Sigrist: «Wir sind die Einzigen, die in der Nachbarschaft mit Respekt auf Menschen zugehen und sie nicht als Klientel betrachten, denen etwas fehlt.»

«Ohne Kirche wäre es sehr viel teurer»

Zu den Grussworten der Synode gehörte auch das von Regierungsrat Mathias Stricker, dessen Vater reformierter Pfarrer war. Stricker würdigte die kirchlichen Leistungen im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. «Die Kirche arbeitet zum Wohl der Allgemeinheit und trägt mit zahlreichen Angeboten, die oft Ehrenamtliche tragen, wesentlich zum sozialen Zusammenhalt bei. Würde der Staat diese Aufgaben übernehmen, wäre dies deutlich kostenintensiver», betonte er. Auch angesichts des stark defizitären Kantonsbudgets sei es ein grosses Anliegen, dass der Finanzausgleich weiter geleistet werden könne, so Stricker.

Unsere Empfehlungen

HESO 2025: «Kirche tut Gutes»

HESO 2025: «Kirche tut Gutes»

Dieses Jahr sind die drei Landeskirchen des Kantons Solothurn an der HESO, der Solothurner Herbstmesse, vertreten – unter dem Motto «Kirche tut Gutes». Dabei präsentieren sie Fakten und Zahlen zu ihrem Engagement.