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«Ich male, wie ich bin»

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05.01.2018
Die Kunstlehrerin Yulanie Perumbadage gibt Malkurse für Kinder. Kürzlich waren die Arbeiten der letzten zwei Jahre an der Ausstellung «Ich male, wie ich bin» im Malatelier Schaffhausen zu sehen.

«Unsere Bilder sind jetzt Kunst, das finde ich genial», sagt die zehnjährige Eladsana Kuganesan aus Schaffhausen und strahlt dazu. Sie steht vor ihren bunten Bildern im Malatelier von Yulanie Perumbadage und ist mächtig stolz auf ihre Werke. «Ich habe so viele Ideen. Ich möchte meine Ideen allen zeigen und sie malen», sagt sie.

Das Atelier an der Neutalstrasse in Schaffhausen platzt fast aus allen Nähten am Abend der Vernissage. Zu sehen sind die Werke von Kindern zwischen 4 und 12 Jahren. Einige Kinder haben mehr als zwei Jahre an den Bildern gearbeitet, die bunt an den Wänden platziert sind. Es sind Werke zu den Themen Wasser, Tiere, Ferien, Wildnis. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. «Ich helfe den Kindern mit der Technik, aber Ideen und Formen bringen sie selber ein. Ich be- stimme nicht, wie die Kinder etwas malen sollen», erklärt die Kunstlehrerin Yulanie Perumbadage.

Die zehnjährige Zeliha Ceren erklärt: «Yulanie gibt uns nur ein Thema vor, zum Beispiel Wasser. Dann sammeln wir auf einem kleinen Blatt unsere Ideen und fangen dann richtig an zu malen.» Laut Perumbadage ist Malen wichtig für Kinder. «Malen ist eine ganz starke Sprache. Gerade für kleine Kinder, die sonst noch nicht so viel Sprache zur Verfügung haben. Man kann sehr viel aus Bildern von Kindern herauslesen.» Es ist ein intensiver Prozess bis ein Bild fertig ist. «Schon die kleinen Kinder malen bis zu einer Stunde lang an einem Bild. Die grossen arbeiten mehrere Wochen daran», sagt die Kursleiterin.

Ungewisse Zukunft

Yulanie Perumbadage gibt diese Kindermalkurse seit drei Jahren. Die Künstlerin aus Sri Lanka arbeitet unentgeltlich. Die Kinder bezahlen einen Beitrag von 5 Franken, der die Kosten für die Materialien bei weitem nicht deckt. Unterstützt wird der Malkurs von der reformierten und von der katholischen Kirche und der städtischen Quartierentwicklung und mit Beiträgen von Stiftungen und Integres. Ob der Malkurs weitergehen kann, ist noch unklar. «Wir suchen weitere Partner, die helfen, das Projekt mitzutragen», sagt Doris Brodbeck von der Reformierten Kirche Schaffhausen. Im Atelier an der Neutalstrasse kann der Kurs noch bis Januar stattfinden. Dann muss wahrscheinlich ein neuer Raum gefunden werden. Die reformierte Kirche will zusammen mit der städtischen Quartierentwicklung nach einem geeigneten Raum suchen, der gross und hell genug ist.

Die Vernissage stösst auf grossen Anklang. Die Besucher verweilen lange vor den Bildern, es gibt viel zu entdecken. Die elfjährige Matilda D’Agosta ist Italienerin und lebt seit fünf Jahren in Schaffhausen. Ihr Bild zeigt Tiere in der Wildnis. «Ich wollte zeigen, wie schön es ist, wenn Tiere frei leben dürfen», sagt die junge Künstlerin. «Wenn ich ein Bild gemalt habe, fühle ich mich irgendwie komplett. Das ist ein schönes Gefühl», sagt sie begeistert und hofft, dass sie wei- termalen darf.

ADRIANA SCHNEIDER

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