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Mittendrin

Im Leben, im Glauben und in der Liebe: Brigitta Filliger

von Carole Bolliger
min
04.02.2024
Brigitta Filliger sieht sich in ihrem Leben beschenkt. Selbstverständlich findet sie das nicht. Sie engagiert sich im Besucherdienst der Reformierten Kirche in Baar. Sie ist für Allenwinden zuständig und hält den Kontakt zu älteren Menschen ab 85 Jahren.

Brigitta Filliger, wie geht Leben?

Das Leben ist ein Geschenk, das wir uns nicht ausgesucht, sondern einfach bekommen haben. Für mich ist ein kleines Kind ein gutes Bild, welches das Leben zuerst mal erleben, begreifen und lernen muss. Auch als Erwachsene haben wir das Leben nie ganz im Griff. Es gibt kein Patentrezept, wir müssen das Leben ständig selbst neu begreifen und die Herausforderungen annehmen, die uns das Leben stellt. Ich denke, das ist nur möglich, wenn wir im Augenblick leben. Ich versuche, danach zu leben. Zum Leben gehören Beziehungen. Ohne sie können wir nicht leben. Wir brauchen andere Menschen.

Was bedeutet Ihnen Glaube?

Der Glaube ist das Fundament meines Lebens. Schon als Kind war der Glaube meine Zuflucht, er gab mir Halt. Glaube ist mir sehr wichtig und ein Geschenk. Gott ist Liebe, ich glaube, dass er alle Menschen liebt, dass wir alle Geschwister sind. Als ich als junge Frau mal in einer schwierigen Phase war, las ich im Alten Testament den Satz: «Ich werde dir zeigen den Weg, den du gehen sollst, ich werde dich mit meinen Augen leiten.» Dieser Satz gab und gibt mir auch heute noch Kraft und Zuversicht.

 

Brigitta Filliger engagiert sich im Besucherdienst.

Kennen Sie Angst?

Ja, ich kenne Angst. Leider. Aber wahrscheinlich kennt das jeder Mensch. Meine grösste Angst ist, dass jemand, den ich liebe, sterben könnte. Auch kenne ich Angst vor Überforderung und vor innerlicher Einsamkeit. Ich arbeite daran, mehr ins Vertrauen zu kommen.

Woraus schöpfen Sie Hoffnung?

Es ist nicht einfach, in der heutigen Zeit Hoffnung zu haben. Trotzdem hoffe ich, dass wir Menschen die aktuellen Schwierigkeiten und Herausforderungen bewältigen können. Es gibt Ansätze und neue Erfindungen, und ich zähle auf die Kreativität von uns Menschen, dass wir Lösungen finden, um unsere Probleme zu lösen.

Können Sie Liebe beschreiben?

Liebe muss man leben, nicht beschreiben. Die Gewissheit, dass ich geliebt werde und auch lieben kann, ist sehr wichtig in meinem Leben. Ich bin seit fast 46 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Das haben wir nicht einfach so geschafft. Wir arbeiten immer wieder daran, lernen uns immer bewusster und tiefer kennen, und das Verständnis wächst. Das ist ein Geschenk. Das gilt natürlich für alle Menschen, mit denen ich unterwegs bin.

Wie schauen Sie auf das Lebensende?

Der Tod gehört zum Leben, das ist mir natürlich bewusst. Das sehen wir auch in der Natur: Sterben und neues Leben, das entsteht. Ich habe das Vertrauen, dass das Leben nach dem Tod weitergeht – ich weiss zwar nicht wie, aber es ist meine Hoffnung und mein Glaube, dass wir auch nach dem Tod weiterhin mit Gott verbunden sind und auch mit den Menschen, die uns schon vorausgegangen sind. Vor meinem eigenen Tod habe ich keine Angst, vor dem Leiden aber schon.

Wer sind die Menschen, die sich in der Reformierten Kirche Kanton Zug engagieren? In dieser losen Serie stellen wir ihnen Fragen zu Glaube und Leben.

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