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Kirchenabstimmung vom 24. November: «Gegen den Raubbau»

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01.01.2016
Mit der Behauptung, ihre Dienste seien zurückgegangen, will die Regierung den Beitrag an die Volkskirche kürzen. Eine Umfrage des «Kirchenboten» zeigt ein anderes Bild.

Weil die Kirchen weniger Mitglieder haben, behauptet die Schaffhauser Regierung im Bericht zum Sparprogramm ESH3, seien die kirchlichen Dienste für die Gesellschaft zurückgegangen. Aus diesem Grund hält sie es für legitim, den Staatsbeitrag von 4,1 auf 3,7 Millionen Franken zu kürzen und die Anpassung an die Teuerung zu streichen. Am 24. November wird über diese Änderung des Kirchengesetzes abgestimmt.
In welch grossem Umfang die Volkskirche im sozialen Leben von Dörfern und Stadtquartieren präsent ist, zeigt eine Umfrage des «Kirchenboten». Mehr als zwei Drittel aller reformierten Kirchgemeinden haben sich daran beteiligt und ihre sozialen Tätigkeiten aufgelistet: Angebote, die zusätzlich zu den Gottesdiensten, Taufen, Trauungen, Beerdigungen und den vielen Seelsorgegesprächen von Menschen aller Konfessionen in Anspruch genommen werden. Dabei zeigt sich, dass Kirchgemeinden vor allem für ältere Menschen sowie für Kinder eine Vielzahl von Veranstaltungen auf die Beine stellen, für die es ansonsten in der Gesellschaft keine Alternativanbieter gibt.

Grosse soziale Dienstleister
Die Ergebnisse sind vergleichbar mit denjenigen, welche die Fachhochschule Nordwestschweiz in einer Studie für den Kanton Baselland oder Solothurn erarbeitet hat. «Die Kirchen gehören zu den bedeutendsten sozialen Dienstleistern», lautet denn auch das Fazit von Christina Baier von der Hochschule für Wirtschaft, welche die Studie erstellte.
Die Kirche kann bei diesen Angeboten auf eine grosse Zahl von Freiwilligen zurückgreifen. «Die Kirchen spielen eine wichtige Rolle in der Generierung von Freiwilligenarbeit», bestätigt auch Elsbeth Fischer von Benevol Schaffhausen.
Dass die Kirche ihre Dienste an der Gesellschaft tendenziell sogar ausgebaut hat, spiegelt sich in den Geschäftsberichten. Ein Vergleich über die letzten 20 Jahre ergibt, dass die reformierte Kantonalkirche ihre Aufwendungen für die Allgemeinheit von 4,7 Millionen Franken im Jahr 1992 auf 6,3 Millionen Franken im Jahr 2012 gesteigert hat.
Mit Zahlen zeigt sich die Kirche zurückhaltend. Es sei nicht Aufgabe der Kirche, ihre Leistungen in Geld umzurechnen, sagt Kirchenratspräsident Frieder Tramer. Bis anhin habe der Staat aber die Volkskirche als Partner betrachtet. Jetzt stelle er diese Beziehung infrage. Deshalb wehre sich nun die Kirche gegen die Aushöhlung des Staatsbeitrags mit dem Slogan «Nein zum Raubbau an der Volkskirche».


Zum Bild: Die Kirchenpräsidenten Robert Sauter (röm.-katholisch) und Frieder Tramer (reformiert) enthüllen das Abstimmungspalakat mit der Parole «Nein zum Raubbau an der Volkskirche». | leutert

Barbara Helg

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