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Luzerner Kirchen springen in die Bresche

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01.01.2016
In Luzern schaffen Kirchen und Kanton gemeinsam Wohnraum für Asylsuchende. Auch in Schwyz hat die Zahl der Flüchtlinge stark zugenommen.

Wohnraum für Asylsuchende ist knapp. Im Kanton Luzern springen jetzt die Kirchen in die Bresche: Reformierte und katholische Landeskirchen beteiligen sich am Bau eines Asylzentrums. Möglich macht das die Baugenossenschaft Pandocheion (griech.: Herberge), die eigens hierfür gegründet wurde.
Der Kanton stellt Pandocheion einen Bauplatz im Baurecht zur Verfügung. Die Genossenschaft baut das Asylzentrum und vermietet es dann an den Kanton. Neben der reformierten Kirche mit 200'000 Franken hat sich bereits die katholische Landeskirche mit 300'000 Franken am Genossenschaftskapital beteiligt. Die Hälfte des Eigenkapitals ist damit erreicht. Die Gesamtbaukosten betragen rund 5 Mio. Franken.

Mehr Asylsuchende in Schwyz
Auch im Kanton Schwyz nimmt die Unterbringungsfrage an Brisanz zu. «Wir prüfen laufend mögliche Unterkünfte», erklärt Ruedi Fahrni, Leiter für Asyl- und Flüchtlingswesen beim Amt für Migration Kanton Schwyz. Etwa 30 bis 45 Asylsuchende werden monatlich dem Kanton Schwyz zugewiesen. Seit Beginn 2011 habe sich die Zahl mehr als verdoppelt, so Fahrni. Nach dem sechsmonatigen Aufenthalt in einem der kantonalen Durchgangszentren werden die Asylsuchenden einer Wohngemeinde zugewiesen. Auch dort gestaltet sich die Wohnungssuche oft schwierig, so Fahrni. «Angebote nehmen wir gern entgegen.»
Ein finanzielles Engagement der Kantonalkirchen, wie in Luzern, hält Felix Meyer, Kirchenratspräsident der reformierten Schwyzer Kantonalkirche im Moment für «nicht möglich». Einen solchen Beschluss müsste die Synode fassen, was ein «langwieriger Weg» sei. Ein Engagement sehe er darum eher bei den Gemeinden. Ganz konkret mit Flüchtlingen hat Hartmut Schüssler, reformierter Pfarrer in Brunnen, zu tun. In seiner Gemeinde liegen die Asyl-Durchgangszentren Grünenwald und Degenbalm. Wohnheime, in den die Asylsuchenden bis zur Klärung ihrer Angelegenheiten oft Monate oder Jahre verbringen.
«Anders als bei gewöhnlichen Neuzuzügern meldet uns leider die Gemeinde nicht automatisch die Reformierten in den Asylzentren», so Schüssler. «Manche Bewohner finden aber den Weg zu uns in den Gottesdienst», freut sich der Pfarrer, der mittlerweile sogar einen kleinen Bibelkreis mit Asylsuchenden aufgebaut hat. «So können wir doch einen Beitrag zur Unterstützung leisten.»

Annette Meyer zu Bargholz

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