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Ökumene

Rita Famos sieht Ehrenprimat des Papstes kritisch

von epd/nin
min
27.08.2025
Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, Rita Famos, steht dem Vorschlag, den Papst als symbolisches Oberhaupt aller Christen anzuerkennen, kritisch gegenüber – die katholische Kirche müsse zuerst bei der Gleichstellung vorwärtsmachen.

Die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, Rita Famos, hat Überlegungen zu einem Ehrenprimat des Papstes innerhalb der Christenheit zurückhaltend beurteilt. «Solange die katholische Kirche sich der Gleichstellung der Frauen in allen Ämtern verweigert, kann kein Papst einen Primat für alle Christinnen und Christen beanspruchen», sagte Famos der christlichen Monatszeitschrift «Herder-Korrespondenz» (September). Seit 2024 gehört Famos zudem dem Präsidium des Rates der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) an.

Zur bisherigen Amtsführung von Papst Leo XIV. sagte Famos: «Seine ersten Äusserungen sind für mich verheissungsvoll, gerade auch im Blick auf seinen Respekt gegenüber den anderen Konfessionen. Unter dem Vorbehalt, dass ich eine leidenschaftliche Optimistin bin, erkenne ich darin das Potenzial für einen Schritt auf dem Weg zu einer ökumenischen Einheit in versöhnter Verschiedenheit.» Auch Leos Betonung der bedingungslosen Liebe Gottes habe einen «vertrauten Klang für reformatorische Ohren».

Der Vatikan hatte im Sommer vergangenen Jahres ein Dokument vorgestellt, das die Stellung des Papstes innerhalb der christlichen Kirchen in Ost und West verändern könnte. In dem Studiendokument mit dem Titel «Der Bischof von Rom», das mit Zustimmung des damaligen Papstes Franziskus veröffentlicht wurde, geht es vor allem um die Vormachtstellung des Papstes gegenüber anderen Kirchenoberhäuptern. In dem Text wird vorgeschlagen, dass diese den Papst als «Ehrenoberhaupt» akzeptieren. Ein neues Verständnis des Papstprimats und eine veränderte Ausübung dessen sollten zur «Wiederherstellung der Einheit der Christen beitragen».

Das Primat des Papstes gilt als Haupthindernis für die Einheit der christlichen Kirchen. Das 150-seitige Studiendokument ist eine Zusammenfassung der theologischen Reaktionen auf die Enzyklika «Ut unum sint». In dem Lehrschreiben hatte Papst Johannes Paul II. im Jahr 1995 eine andere Art der Ausübung des Papstamts in Aussicht gestellt und die anderen christlichen Kirchen dazu eingeladen, im Dialog mit Rom nach einem gemeinsamen Verständnis des Amts zu suchen.

Der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gehören 96 lutherische, methodistische, reformierte und vereinigte Kirchen aus mehr als 30 Ländern in Europa und Südamerika an. Damit repräsentiert der Dachverband insgesamt rund 50 Millionen Protestanten.

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