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Von der Kapelle zum modernen Kirchenbau

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04.01.2023
Die Kirchgemeinde Dornach-Gempen-Hochwald feierte ihr 70-Jahr-Jubiläum. Der Blick in die Chronik der Kirchgemeinde zeigt, wie rasch die reformierte Kirche wuchs.

Zu den Feierlichkeiten des Jubiläums der Kirche fand sich viel Prominenz in der Timotheus-Kirche in Dornach ein, darunter Evelyn Borer, Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirche Kanton Solothurn. Borer ist zugleich Präsidentin der Kirchgemeinde Dornach. Sie beschrieb die Kirchgemeinde trotz 70 Jahren als «Jungspund, als Kirche zum Mitmachen, die den respektvollen Umgang mit Menschen aus allen Generationen pflegt».

Reformierte ziehen zu
Die Präsidentin blickte in die Geschichte des reformierten Dornach zurück. Die Industrialisierung brachte reformierte Arbeiter nach Arlesheim und Umgebung. 1856 liess der Spinnereibesitzer August Alioth auf seinem Privatgrundstück die erste reformierte Kapelle errichten und stellte aus eigenen Mitteln einen Pfarrer an. Arlesheim wurde damit jahrelang das Zentrum der Reformierten im Birseck. Dort besuchten die Evangelischen den Gottesdienst und den Religionsunterricht. Mitunter war der Weg so mühsam, erzählte Borer, sodass der Regierungsrat die reformierten Kinder im Winter 1915 am Samstagnachmittag von den Schule dispensierte. So konnten sie den Religionsunterricht besuchen.

Rasch wuchs die reformierte Bevölkerung stark an. Bald war klar, auch diese brauchte ihre Kirchgemeinde. 1941 setzte die Kirchgenossenschaft Arlesheim erstmals einen Pfarrvikar für Dornach ein. Es brauchte den Vorstoss der Politik durch eine Verfassungs- und Gesetzesrevision der Kantone Basel-Landschaft und Solothurn um die Kirchgemeinde zu gründen. 1952 nahm der Kanton Solothurn die Besteuerung der juristischen Personen auf. Dornach wollte jetzt eine eigenständige Kirchgemeinde.

Kirchgemeinde seit 1952
Im November 1952 sprach der Kantonsrat die staatliche Anerkennung der reformierten Kirchgemeinde Dornach, Gempen und Hochwald aus. Zwei Jahre später wurde das Kirchgemeindehaus und Pfarrhaus errichtet. In den folgenden Jahren nahmen die Aktivitäten zu. Frauen gründeten den Mittagstisch, und die Kinder- und Jugendarbeit gedieh. Im Kirchgemeindehaus wurde es eng. Es brauchte mehr Platz. Man beschloss den Neubau eines Kirchengebäudes. 2008 wurde das Timotheus-Zentrum eingeweiht.

Haiko Behrens sprach über die Gegenwart und die Zukunft der Kirchgemeinde. Solothurn wäre ärmer, wenn der Kanton seine Kirchen nicht hätte, ist der Pfarrer überzeugt. «Von uns wird der Mensch gehört, wie er ist, in der Gemeinde, den Spitälern, den Altersheimen, den Gefängnissen und den Schulen.» Der Blick in die Archive zeige ihm, wie viele Menschen, ehrenamtliche Pfarrer, Präsidenten, darum rangen, Kirche zu sein. Ihnen gebühre der Dank.

Heute stehe man vor der Frage, ob die Kirche mit der Zeit gehe oder mit der Zeit geht. Sich zu reformieren, sei eigentlich das Kerngeschäft der Reformierten. Es klinge so einfach, doch wie? «Es wird die Kirche im Dorf gefordert, doch ist das Dorf in der Kirche?», fragte Behrens. Und er fügte selbstbewusst hinzu: «Heute ist auch für Dornach Grund zur Freude, dass es uns hat.»

Tilmann Zuber

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