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Sibir

Sibir

Josef wird am Ende des Zweiten Weltkriegs im Alter von zehn Jahren als deutschstämmiger Flüchtling von der Sowjetarmee verschleppt und nach Kasachstan «übersiedelt».

Die Steppe – eine harte, aber auch wundersame, mythische Welt, die ihn vieles lehrt und in der er einen Freund findet, den Kasachen Tachawi. Mit ihm entdeckt er die Steppe als Ort der Geheimnisse und als Nahrungsgeberin. Diese Erfahrungen helfen ihm und seiner Familie beim Überleben. 40 Jahre später erzählt Josef seiner Tochter Leila von seinen Erlebnissen. Sie leben nun in einer norddeutschen Siedlung mit hauptsächlich «Deutschsibiriern».

Für Leila sind die Geschichten des Vaters sehr hilfreich. Mit ihrem Freund Arnold legt sie geheime Verstecke und Vorratsorte an – wie ihr Vater damals in Sibirien. Eine spannende und wichtige Figur ist auch Josefs Tante. Sie ist seit Sibirien eine Art Heilerin, auch in Deutschland kommen die Menschen zu ihr, wenn sie nicht weiter wissen.

Sabrina Janesch erzählt mitreissend und emotional von zwei Kindheiten. Immer aus der Sicht der Kinder – dadurch verliert es an Schrecken. Sie spannt meisterhaft einen Bogen, der die unbekannten Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Hochspannend, manchmal richtig zum Schmunzeln und oft auch zum Weinen.

Sabrina Janesch, Sibir
2023, Verlag Rowohlt

Ein Buchtipp der Buchhandlung Wortreich in Glarus