«Der Tod gehört zum Leben – wir können lernen, gut damit umzugehen»
Zum sechsten Mal gibt Beat Frefel «Letzte Hilfe»-Kurse. Routine käme dabei keine auf, sagt der Pfarrer aus Buchberg-Rüdlingen. Es seien immer unterschiedliche Menschen dabei, die Dynamik wäre stets eine andere.
Der «Letzte Hilfe»-Kurs richtet sich an Laien, die sich fragen: Wie kann ich meinen betagten Eltern, Freunden oder Nachbarn in den letzten Lebenswochen beistehen? Was kann ich tun, wenn das Sterben naht? In vier Modulen, jeweils etwa eine Stunde lang, lernen die Teilnehmer, wie sie Sterbende begleiten, Leiden lindern und Abschied nehmen können. Der «Letzte Hilfe»-Kurs ist ein eintägiger Kurs mit Pausen für Gespräche und Austausch. Die Kursleitung besteht aus einem Team aus Seelsorgerin oder Seelsorger sowie einer Pflegefachperson – so verbinden sich seelsorgerische und medizinische Perspektiven.
Einen Tag lang lernen Teilnehmer, den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu verstehen und sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Wann beginnt der Sterbeprozess? Was bedeutet es, wenn jemand nicht mehr isst oder trinkt? Wie kann ich für meine Angehörigen vorsorgen und welche Dokumente sind wichtig? Dabei geht es auch darum, kleine, wertvolle Gesten zu erlernen, die Sterbenden Trost spenden – etwa Mundpflege, Aromapflege, Musik oder einfach das Öffnen eines Fensters, wenn der Sterbende Geräusche mag. «Es geht mehr ums Aushalten als ums Aktivwerden», sagt Frefel. «Manchmal ist einfach nur da sein das Wichtigste.»
Auch praktische Fragen rund um den Abschied werden besprochen: Wie läuft eine Aufbahrung zu Hause ab? Was passiert mit der Urne? «Man muss keinen Stress haben, wenn jemand zu Hause stirbt. Man kann den Verstorbenen auch ein oder zwei Tage aufbahren, wenn man das möchte», erklärt Beat Frefel.
Der Kurs ist keine Selbsthilfegruppe, doch der Austausch unter den Teilnehmern ist wichtig. Viele kommen aus eigener Betroffenheit und finden hier Verständnis und Unterstützung. Die Gruppengrösse liegt idealerweise bei 8 bis 15 Personen. Und er ist gratis, gegen eine freiwillige Spende. Auch Kinder und Jugendliche sollen lernen, über den Tod zu sprechen. Dafür gibt es «Letzte Hilfe»-Kurse für Kinder und Jugendliche, welche auf sehr guten Anklang stossen. «Wir wollen Kinder oft schützen, obwohl sie selbst schon Verluste erlebt haben», sagt Frefel. «Aber wir werden freier, wenn wir offen darüber reden, anstatt es zu verdrängen.»
«Letzte Hilfe»-Kurse
23. August, 13.30 Uhr, Villa Haslach, Wilchingen
6. September, 10 Uhr, Zwinglikirche, Schaffhausen
10. und 17. November, 18.30 Uhr, Wagi-Haus, Schaffhausen
«Der Tod gehört zum Leben – wir können lernen, gut damit umzugehen»