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«Die Grosszügigkeit Gottes ist auch gratis»

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01.01.2016
Die Resonanz nach der ersten Nacht des Glaubens war durchwegs positiv und das Erstaunen noch grösser, dass ein solches Programm unentgeltlich ­angeboten wurde. Wie war das möglich?

Was, das ganze Programm ist gratis? Das ungläubige Staunen über die Nacht des Glaubens ist über den Anlass hinaus geblieben. Mitorganisator Bruno Waldvogel: «Die Nacht des Glaubens soll ein Geschenk der Kirchen an die Stadt und ihre Menschen sein als Ausdruck der Grosszügigkeit Gottes.» Die Frage bleibt, wie so etwas möglich wurde. Die drei Organisatoren Beat Rink, Bruno Waldvogel und Timo Schuster konnten sich das Ganze zu Beginn auch nicht vorstellen. «Ich konnte mir nicht vorstellen, welche Dimensionen es annehmen würde. Wohl keiner von uns», sagt es Bruno Waldvogel klipp und klar. Und dann: «Man fängt an zu träumen und überlegt sich: wenn schon ein Festival für kirchliche Kunst, dann richtig!»
Und so wurden zuerst Schwerpunkte gesetzt, «Beat Rink hatte ein paar hochkarätige Namen schon im Sack», führt Waldvogel aus. Als Prinzip war allen schnell klar, dass nur ins Programm kommt, was finanziell abgesichert war, beispielsweise «Nina Hagen» auf dem Barfi oder «Jars of Clay» im Volkshaus. Dank guten Beziehungen und viel Erfahrung konnten immer mehr Künstler gewonnen werden. Laut Bruno Waldvogel mehr Künstler, als das Programm fassen konnte. «Deshalb musste am Schluss die Qualität entscheiden. Ein Auswahlverfahren, das auch für die Betroffenen nicht immer ganz einfach war.»
Viele Künstler kamen mit ihren Gagen den Veranstaltern entgegen, «wir haben aber auch handelsübliche Honorare bezahlt» hält Bruno Waldvogel fest. Das Geld dazu, rund eine halbe Million Franken, stammt nur zu einem kleinen Teil von Besucherinnen und Besuchern der Nacht des Glaubens. Via den Verkauf von Solidaritätsbändeln konnten die Menschen ihre Verbundenheit mit dem Anlass durch einen kleinen Spendenbetrag bekunden. Ansonsten legten sich die Landeskirchen und die Freikirchen ins Zeug. Kantonale Beiträge von Swisslos und ein finanzieller «Restposten» des Stadtmusicals «Basileia» kamen noch dazu «und sehr viel freiwillige Arbeit», ergänzt Bruno Waldvogel. Die Endabrechnung sei zwar noch nicht fertig, sagt der Organisator, aber wenn man davon ausgeht, dass immer noch Spenden eingehen und ein kleines Polster vorhanden ist, wird der Anlass ohne Schulden abschliessen können, so Waldvogel.
Die Resonanz bei den Leuten war so positiv, dass die Nacht des Glaubens keine Eintagsfliege bleiben wird. Also nächstes Jahr eine Neuauflage? «Bitte nicht! Aber vielleicht in zwei oder drei Jahren wieder, denn für uns als Kernteam dauerte die Vorbereitung zwei Jahre, für Beat Rink noch länger.» Und ist ein ähnlich hochkarätiges Programm ein zweites Mal möglich? Auch dazu haben Bruno Waldvogel, Beat Rink und Timo Schuster eine klare Meinung: «Oh ja! Es wäre noch viel mehr möglich! Jeder von uns hat noch viele Namen und Künstlerinnen und Künstler im Kopf und im Herzen.»

Franz Osswald

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