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EKS will gegen Missbrauch vorgehen

von Stefan Degen
min
16.06.2025
Die Synode der EKS beschliesst Standards zum Schutz der persönlichen Integrität und will Meldungen gesamtschweizerisch erfassen.

Um Missbrauch in der Kirche ging es an der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz (EKS), die vom 15. bis 17. Juni in St. Gallen tagte. Dabei beschlossen die Delegierten Standards zum Schutz der persönlichen Integrität. Zudem beauftragten sie den Rat, jährlich die Zahlen der offiziellen Meldungen bei den Mitgliedskirchen zu erfassen und darüber zu berichten.

Missbrauchsbetroffene einbezogen

Beide Vorlagen waren kaum umstritten. «Der grösste Gewinn ist, dass Betroffene einbezogen wurden», lobte etwa Miriam Neubert von der Frauen- und Genderkonferenz. Und Judith Pörksen Roder (Bern-Jura-Solothurn) ergänzte: «Wir schätzen, dass auch externe Fachpersonen beigezogen wurden.» Auch EKS-Präsidentin Rita Famos sah darin einen Gewinn. Die Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld habe zum Beispiel das Anliegen eingebracht, so Famos, dass in jeder Kirchgemeinde vor Ort ein Handbuch aufliege, das ganz einfach erkläre, was die Standards seien und was man tun könne, wenn man etwas beobachte. Beide Anträge wurden schliesslich einstimmig bzw. mit einer Gegenstimme überwiesen.

Neuer Anlauf für eine Studie

Vor einem Jahr hatte die Synode eine von der EKS verantwortete und finanzierte Dunkelfeldstudie abgelehnt, die den Missbrauch nicht nur in kirchlichem, sondern im gesamtgesellschaftlichen Kontext untersuchen wollte. Stattdessen hatten die Synodalen den EKS-Rat beauftragt, beim Bund eine entsprechende Studie anzuregen. EKS-Präsidentin Famos berichtete den Delegierten nun, dass der Bund zurzeit keine entsprechende Studie plane. Stattdessen kündigte sie an, an der Novembersynode eine eigene, partizipative Studie über sexuellen Missbrauch in kirchlichem Kontext zu beantragen. Zudem wolle der Rat eine nationale Meldestelle schaffen in Zusammenarbeit mit den kantonalen Opferberatungsstellen.

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