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Armin Niederberger ist Betriebsleiter der Reformierten Kirche Zug

Kirche ist mehr, als man denkt – auch beruflich

von Carole Bolliger
min
28.08.2025
Armin Niederberger ist Betriebsleiter der Reformierten Kirche Zug. Pro Jahr finden bei ihm im Kirchenzentrum 1000 Veranstaltungen statt. Da braucht es Einsatz und einen kühlen Kopf – und vor allem muss man Menschen gerne haben, so Niederberger. 

Armin Niederberger, wie sind Sie zu Ihrer Tätigkeit in der Kirche gekommen?

Ich habe einen handwerklichen Beruf erlernt und diesen mehrere Jahre aus­geübt. Danach zog es mich nach diversen Weiterbildungen ins Büro. Gefehlt hat mir jedoch im kaufmännischen Bereich das praktische Arbeiten. Als ich dann die Stellenausschreibung der reformierten Kirche gelesen habe, wusste ich sofort, dass dieser Beruf der richtige für mich ist.

Was hat Sie daran interessiert?

Die vielfältigen Aufgaben wie etwa die technische Instandhaltung des Gebäudes, die Umgebungspflege, den Kontakt mit diversen Personen und Organisationen sowie die Zusammenarbeit mit den Pfarr- und Religionslehrpersonen und den diakonischen Mitarbeitenden finde ich sehr spannend. Toll finde ich auch, dass hier der Mensch im Mittelpunkt steht. Und dass jeder Tag unterschiedlich verläuft.

Welche Qualifikationen benötigt man als Betriebsleiter?

Wichtig sind sicher handwerkliches Geschick, Flexibilität und Freude am Umgang mit den Menschen. Wenn man nicht gerne auf andere Menschen zugeht, ist man sicher am falschen Ort.

 

Kirchliche Berufe

In unserer neuen Serie stellen wir Menschen vor, die für die Reformierte Kirche Kanton Zug arbeiten. Sie alle tragen dazu bei, dass Kirche lebt – den Anfang mach Armin Niederberger, Betriebsleiter.

 

Was überzeugt Sie an dem Job?

Ich kann meine Aufgaben selbstständig planen. Es ist ein Mix aus Organisation, Handwerk und Umgang mit Menschen. Es gibt Dinge, die jeden Tag zu erledigen sind, wie etwa das Beantworten von Reservationsanfragen, tägliche Reinigungsarbeiten und anderes. Dann wiederum gibt es Aufgaben, die ich flexibel bearbeiten kann. Das kann die Fensterreinigung oder das Schneiden der Hecke sein. Da spielt es keine Rolle, wann genau diese Arbeiten ausgeführt werden.

In meinem Vertrag steht unter anderem: «Der Betriebswart ist die Visitenkarte der Kirchgemeinde und soll einen entsprechend guten Eindruck hinterlassen.» Das versuche ich so zu leben, indem ich offen auf die Menschen zugehe. In diesem Bereich habe ich gelernt, den Menschen so zu nehmen, wie er ist.

Was sind die Herausforderungen?

Zu «meinen» Liegenschaften gehören das Kirchenzentrum mit sechs Mietwohnungen, interne und externe Büroräumlichkeiten, ein Jugendraum, mehrere Sitzungs- und Veranstaltungsräume, die Kirche inklusive Vorplatz und Gartenanlage. Pro Jahr finden rund 1000 Veranstaltungen statt. Diese müssen reserviert, nach den verschiedenen Bedürfnissen eingerichtet und im Anschluss gereinigt werden. Das alles kann ich unmöglich alleine bewältigen. Ich fühle mich glücklich, tolle Mitarbeiterinnen an meiner Seite zu haben, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann.

Oft kommen viele Dinge zur gleichen Zeit.

Ich kann mich an einen Tag erinnern, an dem die Wasserversorgungsfirma die Hauptsicherungen ausschalten musste. Dadurch gab es einen Defekt der Liftsteuerung und der Notlichtstörung, und die Haupttüre öffnete sich nicht mehr. Daneben musste der Normalbetrieb weiter­gehen: Es fanden im Haus diverse Veranstaltungen statt, bei denen ich technischen und persönlichen Support leisten musste. Hier muss man einen kühlen Kopf bewahren.

Eine weitere Herausforderung ist sicher der Umgang mit den verschiedensten Menschen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die meisten Begegnungen sind positiv, es gibt aber auch andere.

Arbeiten bei der Kirche, wie ist das?

Ich schätze die kurzen Entscheidungswege, die zielorientierte Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche und Organisationen. Als Betriebswart kann ich viele Entscheide selbstständig treffen, kann mich aber bei Fragen an die Betriebskirchenpflege, den Bauverwalter, Mitarbeiterinnen oder an den Kirchenrat wenden. 

 

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