«Mitenand»-Fest zur 500-Jahr-Feier
Das Jahr 1525 ist von grossem Wandel begriffen. Der Deutsche Bauernkrieg erreicht seinen Höhepunkt, Martin Luther heiratet die ehemalige Nonne Katharina von Bora, Ulrich Zwingli verfasst sein katholikenkritisches Werk «Commentarius de vera et falsa religione» (dt.: «Kommentar über die wahre und falsche Religion»), und die Spanier erobern Mexiko, aber dies nur am Rande. Zwischen Glaubenschaos, Entdeckergeist und Gewalt weiht der Bischof von Basel in diesem Jahr eine einfache Kirche in Sissach. Er legt damit einen Grundstein für die reformierte Gemeinschaft, die der Kirche St. Jakob bis heute Leben verleiht.
Ein Ort der Gastbarkeit
Die Sissacher Kirche St. Jakob feiert Geburtstag. Ganze 500 Jahre bieten ihre Mauern bereits einen schützenden Raum für Gebete, Lieder, Feiern und Abschiede. «Es ist sehr speziell, dass der Bischof von Basel die Kirche damals bauen liess», sagt Pfarrer Matthias Plattner. «Denn vier Jahre später kam bereits die Reformation, und die Kirche wurde protestantisch.»
Protestantisch ist die Kirche St. Jakob bis heute, ihre Türen öffnet sie jedoch allen Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder ihrer Konfession. «Wir sind eine offene Kirche», so Plattner. «Wir möchten möglichst viele Menschen unter dem Hut unserer Kirche versammeln und ihnen einen Ort der Gastbarkeit und Beheimatung bieten.»
Ein Garten für alle
Diese Gemeinschaft will die Gemeinde am 14. Juni beim «Mitenand»-Fest feiern. Das Festwochenende zelebriert jedoch nicht nur das 500-jährige Bestehen der Kirche St. Jakob, sondern auch das 800-Jahr-Jubiläum der Einwohnergemeinde und die Renovierung des Pfarrhauses.
Das Pfarrhaus wurde bislang durch Pfarrfamilien genutzt und wird nun zum öffentlichen Raum. Eine Spielgruppe hat sich bereits in den Räumlichkeiten eingenistet, ausserdem sollen die Pfarrpersonen ihre Arbeitsplätze in Zukunft darin haben. Der grosszügige Garten, der 400 Jahre lang nur privat genutzt werden konnte, soll für das Dorf geöffnet werden. «Der Garten ist ein Projekt, das buchstäblich wachsen kann», sagt Martin Plattner. Die Ideen für seine Nutzung sind gross: ein Brunnen in der Mitte, kleine Tische, an denen Menschen im Freien am Laptop arbeiten können – es soll eben nicht nur der wohlbehütete Wirsing des Dorfpfarrers darin gedeihen.
Ponyreiten und Foodtrucks
Auf dem Freizeit-Märt bieten verschiedene Dorfvereine am 14. Juni ihre Angebote zum Ausprobieren an. Ob Ponyreiten oder Curling, für jeden und jede ist etwas dabei. Das kulinarische Angebot allein ist ein guter Grund, dem Fest einen Besuch abzustatten: Foodtrucks bieten das Beste aus der afghanischen, der chinesischen, der tamilischen oder der italienischen Küche an – um nur ein paar zu nennen.
Der Sonntag, 15. Juni, beginnt mit einem Dekanatsgottesdienst von Pfarrer Gerd Sundermann. Im Anschluss können Interessierte zum ersten Mal das renovierte Pfarrhaus besuchen und mehr über die vorgesehenen Projekte auf dem Gelände erfahren.
«Mitenand»-Fest: Sa, 14. Juni, 12–24 Uhr. Reformierte Kirche, Jakobshof und Areal Primarschule, Sissach.
Festgottesdienst: So, 15. Juni, 10 Uhr.
Anschliessend Eröffnung P1: 12–17 Uhr. Pfarrgasse 1, Sissach. Mittagessen im Festzelt.
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