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Workshop

Spiritualität für Suchende

von Noemi Harnickell
min
05.12.2023
«Luv»-Reise – Ein Workshop für mehr Inspiration, Gastfreundschaft, Tiefe und Leichtigkeit.

In der Seemannssprache bezeichnet Luv die dem Wind zugewandte Seite. Der altnordische Begriff «lofi», von dem sich Luv ableitet, bezeichnete ein flaches, gegen den Wind ausgesetztes Hilfsruder. In der Arbeit der Nordkirche hat Luv eine neue Bedeutung gewonnen: Luv heisst, sich neu auszurichten, Kraft und Inspiration zu spüren und tiefer ins Leben einzutauchen.
Genau darum soll es in dem Workshop gehen, den die drei Pfarrerinnen Judith Borter, Stefanie Reumer und Jenny May Jenni-Neuburger ab dem 26. Januar anbieten. «Im Prinzip handelt es sich dabei um einen liberalen Glaubenskurs», erklärt Judith Borter das Konzept. «Vielen Menschen ist eine Exegese zu Johannes 5 etwas zu hochschwellig.»

Ein Raum für Sehnsüchte

Die Nordkirche, die das Konzept des «Luv»-Workshops vor einigen Jahren entwickelt hat, führte eine Milieu­studie durch, um zu ermitteln, wie kirchenferne Personen für Spiritualität gewonnen werden können. Daraus entstand ein Format, das nicht klassisch kirchlich ist. Bei «Luv» handelt es sich um einen Workshop, der in sechs Etappen die Lebenserfahrungen, die Einzigartigkeit und die Sehnsüchte der Beteiligten ans Licht bringt und ihnen Raum schenkt, diese zu reflektieren und zu diskutieren. «Der ganze Workshop ist eine Auseinander­setzung mit dem eigenen Weg», sagt Stefanie Reumer. «Das Konzept ist nicht didaktisch – wir alle sind Mitlernende. Wir lassen uns auf unsere eigene Biografie ein, aber auch auf die der anderen.»

Mehr Fragen, weniger Inhalte

Die Veranstalterinnen geben deshalb bewusst keine Inhalte vor, sondern stellen nur Fragen, die den Rahmen für einen spannenden Austausch bieten. Was hat mich zu dem gemacht, wer ich heute bin? Was ist für mich unverzichtbar für meine Zufriedenheit? Was bedeutet mir viel? Aus welcher Quelle schöpfe ich? «Dazu gehören stille Phasen genauso wie Phasen des Austauschs», betont Jenny May Jenni-Neuburger.

Die «Luv»-Reise findet in sechs Etappen statt. Sie beginnt mit der Frage nach den Menschen und den Ereignissen, die uns geprägt haben, und den Spuren, die sie hinterlassen haben. Jede Etappe steht unter einem Motto. Münze. Buch. Brücke. «Wir beschäftigen uns gemeinsam mit dem ganz eigenen Leben», betont Stefanie Reumer. «Und diese Gemeinschaft kann tragend sein.»

Der Glaube, das Stiefkind

Judith Borter hofft, mit dem «Luv»-Workshop ein Gefäss zu schaffen, das Menschen einen neuen Zugang zu ihrer Spiritualität verschafft. «Der Glaube ist oft eine Art Stiefkind», sagt sie. «Wir reden nicht gerne darüber. Aber die grosse Frage ist ja: Wie komme ich mit mir in Verbindung?»

«Luv» bietet einen Raum, in dem alle Themen des Lebens reflektiert werden können. Neben Gesprächen und Stillepausen gehören dazu auch Snacks und Meditationen.

 

«Luv»-Workshop

Workshop mit sechs Einheiten:
26. Januar, 2. und 27. Februar, 8., 15. und 19. März, jeweils 19.30 bis 21.30 Uhr, in Pratteln

Anmeldung und Information:
Judith.Borter@refbl.ch, 061 923 06 60.

Ein Angebot der Fachstelle Genderfragen und Erwachsenenbildung der ERK BL und
der Kirchgemeinde Pratteln-Augst.

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