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Vielfache Vorfreude auf den Neustart

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04.01.2023
Roland Diethelm, Verena Hubmann und Ute Nürnberg bilden das neue Pfarrtrio in der Schaffhauser Kirchgemeinde St. Johann-Münster. Sie fiebern bereits heute dem Arbeitsbeginn entgegen.

Offene Türen für einen Neuanfang. In diesem Geist und Sinn wählte die Kirchgemeinde St. Johann-Münster am 4. Dezember ein neues Pfarrteam. Roland Diethelm, Verena Hubmann und Ute Nürnberg lösen im August das seit rund dreissig Jahren amtierende Dreiergespann Matthias Eichrodt, Beatrice Heieck-Vögelin und Andreas Heieck ab. Das Trio tritt gemeinsam Ende Juli zurück. «Wir sind nun alle drei seit etwa dreissig Jahren in Schaffhausen. Für das neue Team ist es besser, wenn die Altgedienten gehen und Platz machen», sagte Andreas Heieck.

Aussergewöhnlicher Start zu dritt
Diese Haltung kam auch im Gottesdienst vor der Kirchgemeindeversammlung zum Ausdruck. «Wir sind vom Vorgängerpfarrer heute Morgen sehr schön willkommen geheissen worden», so Roland Diethelm, «ich habe in seiner Predigt viel Anerkennung und Bejahung wahrgenommen.» Es sei aussergewöhnlich, gleich zu Dritt neu starten zu können.

Dies bestätigte Verena Hubmann. «Das alte Pfarrteam öffnet gemeinsam eine Tür für drei neue Personen. Das ist sehr inspirierend.» Auch Ute Nürnberg erfüllte dies mit Vorfreude. «Ich bin offen und gespannt auf das, was sich entwickeln darf, wenn wir als neues Team starten.»

Musik, Kultur und Kunst
Die 45-jährige Theologin ist in Schaffhausen keine Unbekannte. Seit 2013 ist sie Co-Leiterin des Schaffhauser Orgelkurses und war bis 2014 als Pfarrerin in der Pastorationsgemeinschaft Trasadingen, Osterfingen und Wilchingen tätig. In der Kirchgemeinde St. Johann-Münster wird sie ein Arbeitspensum von vierzig Prozent übernehmen mit dem Schwerpunkt Musik, Kultur und Kunst. Die dreifache Mutter beschreibt sich als ruhige und bedächtige Persönlichkeit, die auch im Mittelpunkt stehen kann. «Ich mag es zu gestalten und arbeite gerne mit anderen zusammen.» Darum entspricht ihr die Teamarbeit: «Ich sehe mich als Ergänzung und freue mich, mit der Teilzeitstelle in den Beruf zurückzukehren. Ausserdem ist es schön, dass ich mich in einem mir wichtigen Arbeitsbereich vertiefen und Neues lernen kann.»

Familie, Jugend und Kinder
Auch Roland Diethelm war schon vor seiner Wahl mit der Munotstadt vertraut. «Meine Eltern wohnen in Andelfingen und mein Bruder arbeitet in Schaffhausen.» Das ebenso übersichtliche wie urbane Städtchen hat ihn gereizt, sich für das Amt des Stadtpfarrers zu bewerben. «Das ist eine Stadt, in der man sich kennt, die aber eine gewisse Grösse hat. Sie schafft einen guten Rahmen, um etwas bewegen und entwickeln zu können.»

Roland Diethelm wird ein Vollamt mit Schwerpunkt Familie, Jugend und Kinder übernehmen und mit seinem Ehemann und vier Kindern ein Pfarrhaus beziehen. «Dass die Kirchgemeinde einen Regenbogenpfarrer willkommen heisst, stimmt mich dankbar und motiviert mich, für eine weltoffene und gesellschaftlich engagierte Kirche in der Stadt einzustehen.» Er wünscht sich eine familienfreundliche und inklusive Kirche, in der Familien mit ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen Platz haben: «Ich denke an ein breites Familienbild.»

Diethelm bezeichnet sich eher als traditionellen Menschen denn als Revolutionär. «Ich bin mit 53 nicht jemand, der unbedingt alles verwerfen und neu machen muss. Ich möchte anschliessen, an das, was bereits da ist und eine gesunde Balance finden zwischen Bewährtem und Dingen, die sich neu entwickeln dürfen.»

Ein neuer Lebensabschnitt
Auf einen neuen Lebensabschnitt freut sich auch Verena Hubmann. Sie wird ein Stellenpensum von 85 Prozent antreten. «Es ist schön, mit 55 Jahren noch einmal etwas Neues anzufangen und die im Leben und im Beruf gesammelte Erfahrung einzubringen.» Ihr Schwerpunkt ist die christliche Spiritualität. «Das ist für mich ein persönlicher innerer Weg. Die Kirche hat viel zu geben in der heutigen Zeit, wo es viel Verunsicherung gibt und die Orientierung fehlt.»

Die Pfarrerin möchte die Menschen miteinander ins Gespräch bringen. «Mir schweben Gruppen vor, in denen man sich austauschen kann, ohne zu werten.» Das Zuhören spiele oft eine grössere Rolle als das Reden. «Einander erzählen, wo man grade im Leben steht kann inspirieren.»

Einen weiteren Schwerpunkt sieht sie in der Altersarbeit. «Ich möchte die älteren Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten, ihnen zuhören und von ihnen lernen.» Mit ihrem Stellenantritt startet Hubmann in einen neuen Lebensabschnitt, der einen Ortswechsel bedeutet. «Ich habe von einem Haus am Waldrand geträumt. Eines der Pfarrhäuser, das für mich und meine Lebenspartnerin in Frage kommt, liegt tatsächlich direkt am Waldrand. Für mich ist das stimmig: Was Gott mit mir vorhat und was ich möchte, scheint offenbar übereinzustimmen.»

Neue Sozialdiakoninnen
Nebst dem Generationenwechsel im Pfarrteam gibt es auch neue Gesichter in der Sozialdiakonie. Seit Januar sind die Sozialdiakoninnen Barbara Rohrer und Adriana Di Cesare als Nachfolgerinnen von Ruth Gehring für die Kirchgemeinde St. Johann-Münster und den Stadtverband tätig. «Mich hat die Stelle angesprochen, weil sie im Rahmen des Stadtverbands die Chance bietet, in einem grösseren Team zu arbeiten», sagt Barbara Rohrer, die ein Stellenpensum von sechzig Prozent erfüllt.

Sie kehrte von einer dreimonatigen Velotour durch Frankreich zurück. Das Unterwegs sein mit dem Velo habe ihrem «Geniesserinnenherz» entsprochen. «Jeden Tag die Landschaft, die Düfte, das Wetter zu erleben, war wunderbar, aber auch Hunger, Durst und Hitze zu spüren, war Teil dieser Reise.» Sie nimmt ihre neuen Aufgaben in der Kirchgemeinde mit frischer Energie wahr. «Ich freue mich, die Menschen hier kennenzulernen und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen.» Adriana Di Cesare ergänzt das Team mit zwanzig Stellenprozenten.

Adriana Di Cesare

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