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Der Offene Jakob positioniert sich

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03.05.2016
Ende Mai wird ein Förderverein für die Stadtzürcher Citykirche Offener Jakob und ihr Pilgerzentrum gegründet. Die Kirchgemeinde bringt sich damit vor der grossen Fusion in Stellung, möchte sich aber auch stärker zur «Beteiligungskirche» entwickeln.

In der Stadt Zürich werden die 33 Kirchgemeinden 2019 zu einer einzigen verschmelzen. Ab dann soll es mehrere Profilgemeinden geben, die sich mit ihren Angeboten ergänzen. Die Kirchgemeinde Aussersihl hat innerhalb der Stadt bereits jetzt schon ein spezielles Angebot – mit der Citykirche Offener Jakob und dem Pilgerzentrum.

Nun gründet diese Kirchgemeinde am 28. Mai den Förderverein «Forum St. Jakob». Laut Entwurf der Statuten bezweckt er «die Förderung und Unterstützung der Offenen Kirche und des Pilgerzentrums St. Jakob … als ein spezielles kirchliches Angebot mit Bedeutung für die Stadt Zürich und darüber hinaus». Der Verein setze sich zudem dafür ein, dass der Charakter der Offenen Kirche und des Pilgerzentrums erhalten bleibe und bei Behörden und in der Öffentlichkeit anerkannt sei.

Eine Lobby-Aktion
Ist die Gründung des Fördervereins vor allem eine Positionierung vor der Fusion, mithin eine Lobby-Aktion, damit der Offene Jakob sicher bleibt, was er ist? Hannes Lindenmeyer, Präsident der Kirchgemeinde Aussersihl, räumt diese Absicht durchaus ein: «Der neue Verein positioniert die Offene Kirche und das Pilgerzentrum hinsichtlich der Fusion, und er soll auch eine Wirkung auf die Kirchenbehörden entfalten.»

Man habe die Gründung nicht mit anderen Stadtzürcher Kirchgemeinden abgesprochen. Allerdings sei ja alles schon da beim Offenen Jakob, von daher sei es unwahrscheinlich, dass eine andere Kirchgemeinde plötzlich auch ein Pilgerzentrum haben möchte. «Der Verein wäre aber auch ohne die Fusion gegründet worden», so Lindenmeyer.

Warum erst jetzt?
Und warum gründet man ihn erst jetzt? «Man hätte das früher tun können, aber jetzt ist er auch deshalb dringlich geworden, weil mit ihm das Gewicht der Freiwilligen viel besser abgebildet wird als über die Kirchgemeindeversammlung», sagt Lindenmeyer. An der Versammlung seien nur etwa 15 Personen anwesend, während bei Anlässen der Citykirche bis zu 150 Freiwillige kämen, «von denen viele nicht im Kreis 4, ja nicht einmal in der Stadt wohnen. Mit dem Förderverein erhalten sie mehr Mitbestimmung.» Die grundsätzliche Entscheidungskompetenz bleibe aber bei der Kirchgemeindeversammlung und der Kirchenpflege.

Beteiligungskirche
Verena Mühlethaler, Pfarrerin am Offenen Jakob, sieht den Förderverein als Teil einer Beteiligungskirche, mit der aber auch das spezielle Profil des Offenen Jakobs betont wird. Lindenmeyer erinnert zudem an den Fraumünster-Verein, bereits 1927 gegründet. «Auch dort hat die Kirchgemeinde wenig Mitglieder, aber viele auswärtige Besucher. Ein Verein kann dies gut auffangen.»

Hätte man mit der Gründung nicht warten sollen, bis die Fusion über die Bühne gegangen und eine Abstimmung mit anderen Profilgemeinden möglich gewesen wäre? «Warum soll man warten mit der Umsetzung einer guten Idee?», fragt Lindenmeyer zurück.

Stadtverband begrüsst Gründung
Der Stadtverband der Kirchgemeinden und ihr Präsident Andras Hurter wüssten von der Gründung und fänden sie gut. Hurter bestätigt auf Anfrage: «Solche Vereine und Foren haben durchaus Platz in den neuen Strukturen der Kirchgemeinde Zürich. Sie bieten auf sinnvolle Weise eine breite Abstützung im kirchlichen Handeln.»

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

Matthias Böhni / ref.ch / 3. Mai 2016

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