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Neue Leute für altes Haus

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24.03.2016
Seit fünfzig Jahren befindet sich die Theologische Fakultät am Nadelberg 10. Nach bewegten fünf Jahrzehnten mit prägenden Lehrpersonen steht das Seminar vor einem Generationenwechsel.

Fast wäre das Jubiläum vom 14. Januar 2016 vergessen gegangen, hätte die Leiterin der Bibliothek, Susanne Schaub, nicht daran gedacht und eine kleine Feier «50 Jahre Theologisches Seminar am Nadelberg 10» organisiert. Zuvor befanden sich die Lokalitäten der Theologen am Rheinsprung. Das Haus Nadelberg 10 wurde der Fakultät von der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft (FAG) für 100 Jahre zur freien Verfügung überlassen. Caspar Zellweger von der FAG gab sich als SAC-Hüttenwart vom Nadelberg und verglich sein Tun mit deren Anforderungsprofil. Ähnlichkeiten waren nicht rein zufällig. Ernst Jenni, Professor emeritus für Altes Testament: In launigen Worten sprach er über ein Relikt, das den Sprung vom Rhein bis in die heutige Zeit überdauerte: «Eine Hochkarte von Palästina aus dem Jahre 1927», wie er das Relief nach damaligem Sprachgebrauch nannte. «Aufgehängt im grossen Seminarraum mit der Oberkante auf Höhe der gegenüberliegenden Fensterkreuze», beschrieb Jenni mit feiner Ironie die Arbeit einer mehrköpfigen Findungskommission. Auch der Alttestamentler Hieronymus Christ erlebte den Umzug, insbesondere jenen der Bibliothek, die ihm am Herzen zu liegen schien. «Damals gab es noch eine Lesesaalaufsicht, die für einen Franken pro Stunde für Ordnung sorgte. Drei Jahre nach dem Wechsel wurde die Bibliothek zum ‹Selbstbedienungsladen› umfunktioniert», erzählte Christ und Wehmut klang mit. Mit einem Wort beschäftigte sich Rudolf Brändle, Professor emeritus für Neues Testament und alte Kirchengeschichte: «Seminar». Es bedeutet «Pflanzstätte» für die heutige Fakultät und ziert als Aufschrift noch die Mauer beim Eingang. Zeitgeistige Professoren Martin Wallraff, ehemaliger Dekan der Fakultät, warf einen Blick auf die Professoren der vergangenen fünf Jahrzehnte. Ernst Jennis Name stand auch für das Sprachlehrbuch Hebräisch, das er edierte. Heinrich Ott ist der Vertreter der politischen Theologen in dieser Reihe, war er doch Landrat und Nationalrat für die SP. Oscar Cullmanns Auftreten war staatsmännisch. Als Elsässer bilingue, war er sprachgewandt und besass zudem beste Kontakte zum Vatikan. Bo Reicke wiederum brachte eine lutherische Prägung an die Fakultät und öffnete die Beziehungen zur englischen Kirche. Sich selbst nahm Wallraff aus. Sein Fazit: Die Basler Theologen waren durchwegs klassische Vertreter ihrer Epoche und dem Zeitgeist verpflichtet. of

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