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Frischer Wind im reformierten Blätterwald

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01.01.2016
«bref» klingt nach reformiert, Kürze und verströmt einen Hauch französischer Leichtigkeit. «bref» ist der Titel eines reformierten Magazins, das diesen Freitag zum ersten Mal erscheint. Es soll die Dinge aus reformierter Sicht auf den Punkt bringen, sagt Erik Senz, Leiter Marketing bei den «reformierten medien».

Heute Freitag erschien erstmals das Magazin «bref», das die «reformierte presse» ablöst. Ziel der neuen Publikation sei es, so die Herausgeber, aus reformierter Perspektive mit aktuellen Beiträgen zu Religion, Philosophie, Kultur und Gesellschaft Leserinnen und Leser ausserhalb der «Institution Kirche» anzusprechen. «bref» gibt es im Zweiwochenrhythmus für 98 Franken im Jahresabo.

Hochwertiges Papier, Vierfarbendruck, Format und Gestaltung optisch kommt «bref» als typisches Magazin daher. Der Auftritt wirkt frisch, professionell und modern. «Mit bref setzen wir auf die klassischen Stärken des Magazins», bestätigt denn auch Thomas Gehrig, Geschäftsführer der «reformierten medien». «Wir legen grossen Wert auf eine sorgfältige Sprache, hochwertige Bilder und eine gute Gestaltung.» Etwas Provokation darf nicht fehlen. «Diese Frau hat ein Problem», verkündet auf dem Titelblatt die Überschrift zum Bild von Carla Maurer. Wie ein Problemfall sieht die selbstbewusste Pfarrerin nicht aus.

Aktuelle Themen, reformierte Perspektive
Die Inhalte weisen das Heft als kirchlich aus. Die erste Ausgabe macht mit einer Titelgeschichte über die Londoner Swiss Church und ihre Pfarrerin Carla Maurer auf. Es folgen ein Kurzporträt des Sigrists am Zürcher Grossmünster, eine Reportage über einen «Ausflug zu den Pop-Christen» an der Explo15 in Luzern und ein Beitrag über «Die schwarzen Brüder», einen angehenden Pfarrer und einen Popsänger. «Wir präsentieren die grossen Themen der Zeit mit ihren spirituellen Dimensionen auf reformierter Perspektive», erklärt dazu Pascale Huber, publizistische Leiterin. Dazu gibt es Vorbilder wie das deutsche evangelische Magazin «chrismon», an dem sich «bref» leicht erkennbar orientiert. Doch warum nicht? Selbst in der Kirche muss das Rad nicht neu erfunden werden.

Die Beiträge verzichten auf «Kirchensprech» und Theologenjargon. Natürlich darf ein offizieller Kirchenvertreter nicht fehlen: Christoph Weber-Berg, Präsident der Reformierten Medien und des Kirchenrats der reformierten Landeskirche Aargau, äussert sich als Wirtschaftsethiker zum Thema «Kirchen und Ethik» in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und schrumpfender Einnahmen.

Auftritt in den Sozialen Medien
Als Kolumnistin konnte Kafi Freitag gewonnen werden, die sich in ihrem Blog «Frag Frau Freitag» auf dem Online-Portal «watson» um die Beziehungsfragen und Alltagssorgen der Leserschaft kümmert. Damit spricht «bref» auch das Social-Media-Publikum an. Denn das Magazin soll durch Auftritte im Web und in den sozialen Medien ergänzt werden.

«bref» löst die «reformierte presse» ab, die wöchentlich erschienen ist. Die Publikation kann auf eine längere Geschichte zurückblicken. 1986 entstand sie als Fusionsprodukt unter dem damaligen Namen «Reformiertes Forum». Die Wochenzeitung ging aus drei traditionsreichen Titeln hervor: Dem «Volksblatt/Kirchenblatt für die reformierte Schweiz» (gegr. 1844) dem «Protestant» (gegr. 1897) und dem «Evangelischen Pressedienst» (gegr. 1927). Gerade der «Pressedienst» spielte in der Schweiz während des Zweiten Weltkrieges eine wichtige Rolle: Der unabhängige Nachrichtendienst berichtete über die Verbrechen des Naziregimes in den besetzen Gebieten, über die Verfolgung der Juden und die Instrumentalisierung der Kirchen. Dadurch geriet der «Evangelische Pressedienst» bald einmal mit der Zensur in Konflikt.

Neuer Platz im kirchlichen Blätterwald
Die «reformierte presse» wagte den Spagat zwischen Mitarbeiterzeitschrift und Pressedienst. «bref» sucht da im kirchlichen Blätterwald eine etwas andere Ausrichtung. Das Magazin sehe sich als Ergänzung der Mitarbeiterzeitungen der Kantonalkirchen und der Mitgliederpublizistik wie «reformiert.» und «Kirchenbote», sagt Erik Senz.

Für Senz ist «bref» auch ein Wagnis, weil es eine neue Zielsetzung verfolgt. Primär orientiert es sich an der individuellen Lebenswelt und weniger an der Funktion der Leserinnen und Leser als Kirchenmitglieder oder als Mitarbeitende. «bref» verspricht sich so einen «kommunikativen Zugang zu einer Bevölkerungsgruppe, welche die Institution Kirche» bisher nicht erreicht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: «bref» hofft, die Auflage der «reformierten presse» auf 6000 Abonnemente zu verdoppeln.


Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».


Zum Bild: Das Titelbild des neuen Magazins «bref» mit Pfarrerin Carla Maurer von der Swiss Church in London.

Karin Müller, Tilmann Zuber / Kirchenbote / 15. Januar 2016

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