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Die neu gewählte Synode beugt sich über die Finanzordnung

von Karin Müller
min
28.12.2020
Neben der Wahl des Synodevorstands und des Kirchenrats beschäftigt sich die Baselbieter Synode im Januar mit der neuen Finanzordnung. Neu soll die Grösse der Kirchgemeinde für die Kantonsbeiträge entscheidend sein.

Mit der konstituierenden Synode vom 26. Januar beginnt die neue Legislatur der Baselbieter Kirche. Zum ersten Mal tritt das neu gewählte Kirchenparlament zusammen, um den Synodevorstand und die Kirchenräte sowie den Kirchenratspräsidenten zu wählen.

Bei den Wahlen gibt es keine Überraschungen: Synodepräsidentin Andrea Heger, Vizepräsident Hanspeter Thommen und Schreiber Karl Bolli treten alle zur Wiederwahl an. Ebenso die Kirchenräte Cornelia Hof, Sandra Bätscher, Peter Brodbeck, Pfarrer Matthias Plattner, Niggi Ullrich und Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Herrmann. Stephan Ackermann tritt nach zwei Amtsperioden aus dem Kirchenrat zurück. Als Nachfolgerin stellt sich Katharina Gisin aus Oberdorf zur Verfügung. Bis Redaktionsschluss war sie die einzige Kandidatin.

Katharina Gisin ist diplomierte Pflegefachfrau und Berufsbildungsfachfrau. Seit 2012 ist sie Präsidentin der Kirchenpflege Waldenburg-St. Peter und seit 2015 Stiftungsrätin der Stiftung Kirchengut BL. Ihre Freizeit verbringt die 59-jährige Mutter einer Tochter unter anderem mit Singen, Musizieren, Sport und ihren Enkeln. «In dieser Zeit des grossen Wandels finde ich es wichtig, die Chancen der Kirchen zu erkennen», sagt Katharina Gisin. Sie möchte mitgestalten, «um vielleicht auch Ungewöhnliches zu wagen».

Erste Lesung der neuen Finanzordnung
Traditionellerweise findet die eintägige Sitzung im Landratssaal in Liestal statt und behandelt neben der Anlobung der neuen Synodalen ausschliesslich die verschiedenen Wahlgeschäfte für die neue Legislatur. Aufgrund der Corona-Pandemie trifft sich das Kirchenparlament nun im Kultur- und Sportzentrum Pratteln, und nach der Konstituierung findet anschliessend am 27. Januar eine ausserordentliche Synode statt, die mit der ersten Lesung der neuen Finanzordnung auch ein wichtiges Sachgeschäft umfasst.

Als Gast ist Regierungsrat Anton Lauber, Finanz- und Kirchendirektor, geladen, der das Grusswort der Baselbieter Regierung überbringt.

Die Totalrevision der Finanzordnung soll die kirchliche Finanzierung modernisieren und die Finanzflüsse vereinfachen. Sie regelt die für die Kantonalkirche geltenden Finanzkompetenzen ausserhalb des Budgets sowie eine entsprechende Vorgabe für die Kirchgemeinden, falls diese keine davon abweichende Regelung treffen. Den Kirchgemeinden sollen finanzielle Vorgaben nur so weit gemacht werden, wie dies für einen «geordneten Finanzhaushalt» nötig sei.

Die neue Finanzordnung sieht unter anderem vor, den Finanzausgleich zu ändern und den Kantonsbeitrag neu zu verteilen. So soll dieser von der bisherigen Subventionierung der Pfarrlöhne entkoppelt werden, und neu wird der Grösse der Kirchgemeinden Rechnung getragen. Die Kantonalkirche möchte Anreize schaffen für eine stärkere Zusammenarbeit von Kirchgemeinden. Sie will dies ebenso wie Innovationen in den Kirchgemeinden fördern.

Die zweite Lesung der neuen Finanzordnung erfolgt an der ausserordentlichen Synode vom 24. März.

«Stille Wahlen» und Nachnominationen
Ende September haben in den 35 BaselbieterKirchgemeinden die Gesamterneuerungswahlenfür die Mitglieder der Kirchenpflegen und der Synodestattgefunden, in 34 davon geschah dies in«Stillen Wahlen». Biel-Benken führte eine Urnenwahldurch. Mehrere Kirchgemeinden konntennicht alle Sitze in der Synode und in der Kirchenpflegebesetzen. «Die zeitlich und inhaltlichanspruchsvolle Arbeit hält immer wieder engagierteMenschen von einer Zusage ab», konstatiertder Kirchenrat. Seit dem offiziellen Wahlterminhätten jedoch mehrere KirchgemeindenNachnominationen vorgenommen, die der Kirchenratbestätigen werde. Auf Ende der Amtszeittraten zwanzig Synodale zurück. Für die kommendeLegislatur umfasst die Synode 78 Mitglieder.Ob und wie viele Sitze vakant bleiben, wirdsich an der konstituierenden Sitzung zeigen.

Karin Müller

Unterlagen zur Synode

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