EKS-Präsidentin Rita Famos äussert sich zu umstrittener Erklärung des Weltkirchenrats
Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), hat sich zur umstrittenen Erklärung des Weltkirchenrats (ÖRK) zu Israel und Palästina geäussert.
Der Ökumenische Rat der Kirchen kritisierte Ende Juni auf seiner Zentralausschuss-Tagung das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser scharf. Er sprach von Apartheid und einem eklatanten Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht. Diese Israel-Palästina-Erklärung des Weltkirchenrats löste weitreichende Kritik aus.
Rita Famos betonte, dass sie als Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses der Formulierung, die Israel als «Apartheid» bezeichnet, nicht zugestimmt habe. «Ich teile die Bezeichnung ‹Apartheid› für Israel nicht», erklärte sie. Diese Wortwahl trage nicht zu einer Lösung bei, sondern polarisiere und verhärte die Fronten, heisst es auf der Website der EKS.
Der ÖRK hatte die Erklärung in Johannesburg im Konsensverfahren beschlossen. Famos erklärte, sie habe ihren Widerspruch deutlich gemacht, aber akzeptiert, dass die Erklärung als Meinung der Mehrheit veröffentlicht wurde.
Die EKS bleibt bei ihrer bisherigen Linie, wie sie in ihrer Resolution zur Lage in Israel und Palästina formuliert ist. «Wir setzen uns für einen gerechten Frieden in Israel und Palästina ein, für die Achtung der Menschenrechte und des Völkerrechts, für Sicherheit und Perspektiven für beide Völker», betonte Famos.
Die Kirche verurteilt den Terror der Hamas aufs Schärfste und fordert die Freilassung aller Geiseln. Gleichzeitig verlangt sie den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza, den Zugang für humanitäre Hilfe und ein Ende jeglicher kollektiver Bestrafung.
Famos betonte, dass es nicht der Auftrag der Kirche sei, geopolitische Lösungen vorzugeben, sondern «Partei für das Leben und die Würde aller Menschen zu ergreifen, unabhängig von Nationalität oder Religion». Die EKS arbeite daran, dass der Konflikt nicht zu Spaltung und Hass in der Schweiz führe und trete entschieden gegen Antisemitismus, antiarabischen Rassismus und Islamfeindlichkeit ein.
EKS-Präsidentin Rita Famos äussert sich zu umstrittener Erklärung des Weltkirchenrats