Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug
Frauenstammtisch mit Irina Zehnder

Frauengeschichten wirken als Vorbilder

von Adriana Di Cesare
min
24.04.2025
Am «Frauenstammtisch» interviewt Irina Zehnder Frauen, die etwas zu erzählen haben. Im März kam die SRF-3-Moderatorin Reena Thelly zum Gespräch. Doch für Irina Zehnder hat jede Frau Spannendes zu sagen.

Der «Frauenstammtisch» ist eine Veranstaltung der Evangelischen Frauen Schaffhausen, den Irina Zehnder 2022 ins Leben gerufen hat. «Grundsätzlich sind auch Männer willkommen, allerdings hatten wir noch keine männlichen Gäste im Publikum», sagt Moderatorin Irina Zehnder.

Auch am Veranstaltungsabend im März ist das Publikum in der Ziegelhütte weiblich. Zu Gast ist die SRF-3-Moderatorin Reena Thelly. Die beiden Frauen sitzen an einem Tisch, der Raum erlaubt es, auf Mikrofone zu verzichten. Sie unterhalten sich lebhaft, bevor Irina Zehnder das Publikum begrüsst. Sie beginnt das Gespräch mit grossen Fragen: Was ist der Sinn des Lebens? Was wahres Glück? Was wahre Liebe? Reena Thelly antwortet offen. Im Verlauf des Gesprächs gewinnt das Publikum authentische Eindrücke von der Medienfachfrau mit indischen Wurzeln, die im Baselbiet beheimatet ist.

Prägungen und Vorbilder

Irina Zehnder berührt viele Themen. Sie fragt nach Lebensgewohnheiten, Lebenserfahrungen und nach dem Umgang mit Geld. Nach Vorbildern, Heimatgefühlen und Beziehung. Reena Thelly antwortet überlegt, humorvoll und scharfsinnig. Sie bezeichnet sich als Frau, die zwar gerne Tante und Gotte ist, aber selber nie Mutter sein wollte. «Mein Mann und ich wollten für immer zu- sammenbleiben, unsere Liebe feiern und unsere Familien verbinden. Deshalb haben wir vor zwanzig Jahren geheiratet», sagt sie. Das Gespräch streift auch das Thema Rassismus. Thelly ist als Tochter indischer Eltern in Muttenz aufgewachsen. «Wo fühlst du dich zu Hause?», fragt Zehnder. «In Basel», lautet die Antwort. Nachdenken muss Thelly hierbei nicht.

Doch alle zwei Jahre fährt sie in den indischen Bundesstaat Kerala, um Verwandte zu besuchen, und spricht auch Malayalam, die offizielle indische Landessprache. «Ich möchte gerne einmal länger nach Indien reisen, das ist ein Wunsch von mir.»

Rassismus habe in ihrer persönlichen Geschichte eine Rolle gespielt. Sie erzählt, wie sie als kleines Mädchen versucht habe, sich das Gesicht mit Mehl weiss zu färben. «Ich wollte aussehen wie alle anderen.» Später habe sie ihre Erlebnisse in einem viel beachteten Input-Beitrag thematisiert. «Es ist ein sensibles Thema für die ganze Gesellschaft, um das es viele Missverständnisse gibt.»

Thelly erzählt ausführlich von ihren Anfängen bei Radio X und Radio Basilisk und berichtet aus ihrer Arbeit als Redaktorin für den Hintergrundpodcast «Inputunterwegs» und als Moderatorin von «Input» und «Sounds» bei SRF 3. Irina Zehnder will wissen, wie die Medienfrau Begegnungen und Schicksale, die ihr nahegehen, verarbeitet. «Bei ‹Input› komme ich den Leuten nah, wenn sie von ihren Schicksalen erzählen. Aber weil ich weiss, worauf ich mich einlasse, kann ich professionelle Distanz bewahren.»

Das Gespräch ist kurzweilig und kommt schliesslich zur Frage, ob künstliche Intelligenz einst in der Lage sei, Journalistinnen und Journalisten zu ersetzen. «Ich möchte einen Beitrag hören oder lesen, über den ein Mensch nachgedacht hat», betont Thelly. «Wir sollten die künstliche Intelligenz bei Dingen einsetzen, die Menschen nicht können. Menschliche Intelligenz hingegen bleibt unersetzbar.» Zum Schluss bleibt Zeit für Fragen aus dem Publikum. Dann schliesst Irina Zehnder die Veranstaltung und lädt für einen weiteren Austausch zum Apéro ein.

Frauen stärken

Für sie ist der Frauenstammtisch im März der letzte vor einer Auszeit. «Wir bekommen Familienzuwachs, da lege ich ein paar Monate Pause ein. Ich kann mir aber gut vorstellen, im Winter wieder einen Frauenstammtisch anzubieten.» Die Idee zur Veranstaltung hat sie entwickelt, um Frauen Mut zu machen. «Am Frauenstammtisch erzählen spannende, inspirierende Frauen aus ihrem Leben. Sie zeigen, dass man als Frau viel erreichen kann, und können Vorbilder sein. Das soll uns Frauen stärken und ermutigen.»

Lange Wunschliste

Noch viele potenzielle Gesprächspartnerinnen stehen auf ihrer Wunschliste. «Ich würde zum Beispiel gerne einmal mit der Nationalrätin Jacqueline Badran ein solches Gespräch führen. Ich habe sie schon mehrfach angefragt, aber es hat leider noch nie geklappt.» Aber nicht nur prominente Frauen haben etwas zu sagen. «Jede beliebige Frau könnte sich da vorne hinsetzen, jede hat eine spannende Geschichte zu erzählen.»

Zehnder hat im Vorstand der Evangelischen Frauen Schaffhausen mitgewirkt. Aktuell ist sie Kirchenstandsmitglied der Kirchgemeinde Lohn-Stetten-Büttenhardt. Auf ihr kirchliches Engagement angesprochen, erklärt sie: «Ich führe ein Sozialprojekt in Ruanda, das die Kirche schon oft finanziell unterstützt hat. Nun möchte ich meinerseits einen Beitrag leisten und etwas zurückgeben.» Die Kirche sieht sie als einen Ort, an dem Gemeinschaft gelebt werden kann. «Meiner Meinung nach ist vor allem die persönliche Ebene wichtig, die man zum Beispiel bei einem guten Gespräch in der Seelsorge erfahren kann. Aber auch das soziale Engagement der Kirche ist eine wichtige Kraft in der Gesellschaft.»

 

Unsere Empfehlungen

Dolce Vita für alle

Dolce Vita für alle

Das Tessiner Centro Magliaso bleibt erfolgreich, während viele andere kirchliche Ferien- und Seminarzentren schliessen. Was ist das Geheimnis der Perle am Luganersee? 
Die Geschichte des Eurovision Song Contest

Die Geschichte des Eurovision Song Contest

Was am 24. Mai 1956 unter der Bezeichnung «Grand Prix Eurovision de la Chanson» begann, hat sich im Lauf der bisher 68 Austragungen zum grössten Musikspektakel der Welt entwickelt. Seit 2001 bekannt unter der Bezeichnung «Eurovision Song Contest» (ESC).
Kardinal Prevost aus den USA wird neuer Papst

Kardinal Prevost aus den USA wird neuer Papst

Erstmals ist ein US-Amerikaner zum Papst gewählt worden. Kardinal Robert Francis Prevost folgt Papst Franziskus und nennt sich Leo XIV. Der Wunsch nach Frieden steht im Zentrum seiner ersten Worte an die Gläubigen. Rita Famos, EKS und der Schweizerische Katholische Frauenbund begrüssen die Wahl.