Tanzen, tafeln und Geistergeschichten hören?

Am Freitag, dem 23. Mai, ist es so weit: Unter Koordination der Kantonalkirchen haben Kirchgemeinden und Pfarreien freie Hand, eigene Ideen umzusetzen, um Kirchen erlebbar zu machen. Zum ersten Mal fand die «Lange Nacht der Kirchen» 2005 in Wien statt. 2016 holte die Landeskirche Aargau die ökumenische Veranstaltung in die Schweiz. 17 Kantone werden dieses Jahr dabei sein. 14 Kirchgemeinden im Kanton Schaffhausen haben individuelle Programme zusammengestellt, für die man weder sich anmelden noch zahlen muss.

Münster: Vortrag über Abendmahlsdarstellungen

Im Münster trägt der Abend die Überschrift «À table!», und die Kirchgemeinde bittet zu Tisch. Den Abend eröffnet um 18 Uhr eine Vesper in benediktinischer Tradition, bei der gregorianische Gesänge und moderne Saxofonimprovisationen zusammenklingen. Im Zentrum steht dann eine lange Tafel im Kirchenschiff, an der ab 19 Uhr gemeinsam gegessen wird. Dazwischen gibt es Texte und Lesungen. «Wir gestalten eine Tischgemeinschaft und wollen eine einladende Kirche sein», sagt Pfarrerin Ute Nürnberg. «Als Vorbild steht die Tischgemeinschaft von Jesus, der mit allen Menschen der Gesellschaft ass und trank; jede und jeder war ihm willkommen.» Nicht nur für den Leib, auch für Auge und Ohr ist gesorgt. Andreas Jud serviert einen «Ohrenschmaus» an der Orgel, Ute Nürnberg bietet einen «Augenschmaus» mit einem Gang durch die Kunstgeschichte zum letzten Abendmahl Jesu. «Die Darstellungen sind jeweils zeitgenössische Interpretationen von Jesus, seiner Jüngerschaft und dem letzten gemeinsamen Essen, an das wir bis heute im Abendmahl erinnern.»

Im Klettgau wird gespielt

Ebenfalls viel zu erleben gibt es an der «Langen Nacht der Kirchen» im Klettgau. Bei der Zusammenstellung des Programms fragte sich Stefan Leistner Baumgardt, Pfarrer in Wilchingen, was Menschen in Kirchen gerne erleben würden. Sein Fazit: «Etwas gemeinsam erleben, gemeinsam Freude und Spass haben. Unser Fokus liegt daher nicht darauf, etwas Passives zu organisieren, wie Filme zu zeigen oder Konzerte zu veranstalten, sondern Erlebnisse zu generieren, bei denen Menschen aktiv dabei sein können.» Was würde sich besser dafür eignen als Spiele jeglicher Art? Also wird in Wilchingen gespielt, was das Zeug hält. «Angeboten werden Spiele mit einfachen Regeln, die bekannt sind, wie etwa ‹Eile mit Weile›, ‹Mensch, ärgere dich nicht› oder Mühle. Der Fokus soll darauf liegen, Gemeinschaft zu erleben.»

Wilchingen: digitale und andere Spiele

Neben dem analogen gibt es auch digitale Angebote. Mit Hilfe der App Actionbound wird eine Schnitzeljagd quer durch die Kirche veranstaltet. Dazu müssen Rätsel gelöst werden, es gibt Quiz- und Schätzfragen. Zudem gibt es die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten als Rennfahrer via «Gran Turismo» zu testen. «Gran Turismo» ist eine realistische Rennsimulation, an der vier Spieler maximal gleichzeitig via Playstation teilnehmen können. Es ist aufgebaut wie ein Formel-1-Rennen, orientiert sich an den originalen Rennstrecken. Via Beamer können die Rennen auf einer Grossleinwand verfolgt werden. Der Sieger des Abends erhält einen Pokal.

Trasadingen: Tanz, Musik und Grusel

Anders in Trasadingen. Dort gibt es viel Tanz, Musik und Grusel. Kirchgemeindepräsidentin Judith Schaad will damit einen Kontrastpunkt zu den Programmen der anderen Gemeinden im Klettgau setzen. Zu Beginn gibt es auf dem Kirchenplatz ein gemeinsames: Risotto-Essen aus dem Pfaditopf. Später führt ein Tanzclub aus Winterthur eine Boogie-Woogie-Vorführung in der Kirche auf. «Dabei möchten wir die Menschen zum Mitmachen animieren», sagt Judith Schaad. Im Anschluss spielen «The Frog and Band» Live-Musik. «Auch bei diesem Programmpunkt darf mitgesungen und getanzt werden.» Als Abschluss gibt es um 23 Uhr Geistergeschichten von einem Clown.

Programm

Dies ist nur ein Auszug der vielen Aktivitäten, die an der «Langen Nacht der Kirchen» angeboten werden. Das gesamte Programm finden Sie unter: www.langenachtderkirchen.ch