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Warum Christen nicht beschneiden

von Franz Osswald
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01.01.2016
Der Schluss des Bundes zwischen dem Volk Israel und Gott durch die Beschneidung am achten Tage ist im alten Testament enthalten (1. Mos 17,14). Erwähnt wird diese Begebenheit auch im Neuen Testament in der Apostelgeschichte: «Und er schloss mit ihm den Bund der Beschneidung» (Ap 7,8).

Die Beschneidung wurde von der frühen Kirche als Bezeugung herangezogen, dass Jesus ganz Mensch und Gott war. Die jüdische Beschneidung als Bedingung zum Schluss des Bundes mit Gott, wird von Petrus als Judenchrist in der Apostelgeschichte für Heiden, die den neuen Glauben angenommen haben, in Abrede gestellt. «Und der Herzenskenner, Gott, gab Zeugnis, ihnen gebend den heiligen Geist gleichwohl auch uns, und in nichts unterschied er zwischen uns und ihnen» (Ap 15,89). Auch Paulus nimmt als Heidenchrist diesbezüglich klar Stellung: «Denn in Christus Jesus gilt weder Beschnitte noch Unbeschnittensein, sondern vielmehr einzig der Glaube, der durch die Liebe zur Wirkung kommt.» (Gal 5,6). Am Apostelkonvent in Jerusalem (4449) wurde beschlossen, dass Heidenchristen nicht beschnitten werden müssen. An die Stelle der Beschneidung trat bei den Christen die Taufe mit Wasser als Zeichen der Zugehörigkeit.

Im christlichen Kirchenjahr war das «Fest der Beschneidung des Herrn» acht Tage nach Weihnachten festgeschrieben, also am 1. Januar. Die römisch-katholische Kirche ersetzte den Feiertag 1969 nach der Revidierung der «Grundordnung des Kirchenjahres» als Folge des II. Vatikanischen Konzils durch das «Hochfest der Gottesmutter Maria». Im Tagesevangelium wird aber weiterhin das Lukasevangelium mit der Beschneidung des Herrn verlesen. Den alten Feiertag kennen weiterhin anglikanische, orthodoxe, altkatholische und auch einige evangelische Kirchen.

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