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Neue Erhebung des Bundesamtes für Statistik:

Weiterhin Rückgang von Glaube und religiöser Praxis – ausser in schwierigen Lebensmomenten

von pd/nin
min
24.06.2025

In der Schweiz gehören immer weniger Menschen einer Religion an. Der Anteil der Bevölkerung, der religiöse Praktiken ausübt, nimmt ebenfalls ab. Besonders der Besuch von Gottesdiensten und religiösen Veranstaltungen ist im Vergleich zu vor zehn Jahren deutlich zurückgegangen. Auch der Glaube an Gott schwindet, selbst unter denjenigen, die einer Religion angehören. In schwierigen Lebenssituationen oder bei Krankheit bleibt Religion oder Spiritualität jedoch für die Mehrheit der Bevölkerung wichtig. Dies zeigen die ersten Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Zunahme der Konfessionslosen

In den letzten 50 Jahren ist der Anteil der Menschen ohne Religionszugehörigkeit in der Schweiz gestiegen, während die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche Mitglieder verloren haben. Bereits 36% der Bevölkerung ab 15 Jahren gehören keiner Religionsgemeinschaft mehr an. Hauptgründe für den Austritt sind fehlender oder verlorener Glaube und Unzufriedenheit mit den Stellungnahmen der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Besonders ehemalige Katholiken nennen letzteren Grund häufig.

Abnahme religiöser Praxis

Mit der fortschreitenden Säkularisierung nimmt auch die religiöse Praxis ab. Immer weniger Menschen besuchen Gottesdienste, verfolgen religiöse Veranstaltungen in den Medien oder nehmen sich Zeit zum Beten. Während 2014 noch knapp ein Drittel der Bevölkerung in den zwölf Monaten vor der Befragung nie eine religiöse Veranstaltung besuchte, war es 2024 fast die Hälfte. Die regelmässige Lektüre spiritueller Bücher und Beiträge im Internet hat jedoch zugenommen (von 13% auf 20%).

Rückgang des Glaubens an Gott

Der Glaube an Gott nimmt ebenfalls ab. 2014 glaubten noch 46% der Bevölkerung an einen einzigen Gott, 2024 waren es nur noch 38%. Besonders bei den über 65-Jährigen ist ein Rückgang zu verzeichnen (minus 14 Prozentpunkte). Bei den unter 25-Jährigen blieb der Anteil der Gläubigen nahezu unverändert. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die weder an einen noch an mehrere Götter glauben oder an deren Existenz zweifeln, auch unter römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Gläubigen (von 20% auf 26% bzw. von 23% auf 32%).

Bedeutung von Religion und Spiritualität in bestimmten Lebenssituationen

In schwierigen Lebensmomenten und bei Krankheit bleibt Religion oder Spiritualität für die Mehrheit der Bevölkerung wichtig (56% bzw. 52%). Fast die Hälfte der Bevölkerung gibt an, dass Religion oder Spiritualität ihre Einstellung zur Umwelt beeinflusst (bei den über 65-Jährigen sind es 55%). Bei der Kindererziehung spielt Religion oder Spiritualität für 45% der Eltern eine Rolle. Auch bei den Ernährungsgewohnheiten ist Religion oder Spiritualität für gut ein Fünftel der Menschen wichtig. In all diesen Bereichen haben Frauen häufiger eine religiöse oder spirituelle Orientierung als Männer.

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