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Herbstsynode ERK Baselland

«Als Kirche können wir Beheimatung sein»

von Noemi Harnickell
min
21.11.2024
Die Gesellschaft wird immer älter – vor allem in Baselland. Deshalb wollen die Kirchen mehr in Seelsorge im Alter investieren. Die Synode erteilte an ihrer Sitzung vom 19. November dem Konzept grünes Licht.

Am 19. November tagte die Synode, das Parlament der Evangelisch-reformierten Kirche Baselland für ihre Herbstsitzung in Liestal. Es war eine lange Traktandenliste, der sich die Synodalen widmeten. Dazu gehörten unter anderem die Genehmigung des Projekts «Seelsorge im Alter» sowie der neue Öffentlichkeitsauftritt der Landeskirche.

Die ERK im neuen Gewand

Mitte November lancierte die Landeskirche ein neues Webportal und tritt damit mit modernem Erscheinungsbild auf. Dies ist Teil des strategischen Projekts des Kirchenrats «Neues Kommunikationskonzept» und hat zum Ziel, die Wiedererkennbarkeit und Sichtbarkeit der ERK Baselland zu stärken. «Wir wollen als Kirche auch in Zukunft eine aktive Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen und zeitgemäss in der Öffentlichkeit präsent sein», sagte Kirchenratspräsident Christoph Herrmann. «Dabei gilt es, global zu denken, aber lokal zu handeln.»

Aufgrund der dynamischen Entwicklung des Projekts über das vergangene Jahr sowie das Vorziehen einiger Teilprojekte kommt es zu einer Budgetüberschreitung im sechsstelligen Bereich.

«Seelsorge im Alter»: Das Konzept liegt vor

Ein zentrales Traktandum war die Genehmigung des Konzepts «Seelsorge im Alter». Dabei handelt es sich um ein 2022 durch die Synoden der Römisch-katholischen und Evangelisch-reformierten Kirche Baselland genehmigtes Projekt, welches das kirchliche Engagement in der Altersseelsorge und -begleitung stärken und ausbauen will.

«Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist», sagte die Projektverantwortliche Cornelia Hof vor der Synode. In Baselland ist der Anteil der älteren Menschen im schweizerischen Vergleich sehr hoch. Der Kanton steht an dritter Stelle hinter dem Tessin und dem Graubünden. 7,2 Prozent der Menschen in Baselland sind über 80, fast 23 Prozent sind über 65 Jahre alt. Die Anzahl der über 80-Jährigen wird sich in den nächsten 15 bis 20 Jahren demnach fast verdreifachen.

Beheimatung anstatt Vereinsamung

Gerade ältere Menschen sind jedoch zunehmend von Vereinsamung betroffen. Mit dem Konzept «Seelsorge im Alter» soll das kirchliche Engagement betreffend Spiritualität und Seelsorge sowie sozialer Begleitung im Alter gesichert und ausgebaut werden. Darüber hinaus sieht das Konzept vor, die Gemeinschaft zu fördern, Pfarreien und Kirchgemeinden in ihrer seelsorglichen und spirituellen Begleitung älterer Menschen zu unterstützen und die involvierten Akteure zu vernetzen und untereinander zu koordinieren. «Viele Menschen leben in ihren Gemeinden», führt Cornelia Hof aus. «Dort findet das Leben statt, dort finden sie Gemeinschaft und Austausch. Wir können hier einen wesentlichen Beitrag leisten und ein Stück Beheimatung geben.»

Zu den Anträgen, die der Synode zur Abstimmung vorgelegt wurden, gehörten die Genehmigung der Umsetzung des Konzepts und die damit verbundenen Kosten von rund 300'000 Franken für die ERK Baselland sowie die wiederkehrenden Kosten ab dem Jahr 2028 nach erfolgter erster Evaluation. Alle Anträge wurden mit wenigen Enthaltungen angenommen.

Einziger Kritikpunkt der Synodalen war das integrale Vorhaben, Freiwillige für die Umsetzung des Konzepts zu gewinnen. Dies gestalte sich in allen Bereichen schwierig und könne nicht als gegeben betrachtet werden. Cornelia Hof zeigte sich diesbezüglich jedoch zuversichtlich: «Freiwillige zu gewinnen, ist ein holpriger Weg und wir können nicht erwarten, dass es in jeder Kirchgemeinde von Anfang an läuft. Aber wir dürfen an die Eigenverantwortung und gegenseitige Verantwortung appellieren. Es gibt sehr viel, mit älteren Menschen unterwegs zu sein – das kann zur Freiwilligenarbeit motivieren.»

 

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